Gröpelingen 1878-1978

Geschichte eines Stadtteils
NGBK RealismusStudio / 9

15. Juni–20. Juli 1979

Ausstellung
Dokumentationsmappe
Publikation

Ort(e):
NGBK, Hardenbergstr. 9

Künstler_innen

Marlies Glaser, Reid Hirschenbaum, Jürgen Huhne, Gisela Köster, Hartmut Neumann, Uwe Oswald, Hermann Röhner, Mathias Spieker, Jürgen Waller, Rolf Wienbeck

Arbeitsgruppe RealismusStudio

Valdis J. Āboliņš, Agathe Haag, Gerd Herr, Dieter Masuhr, Udo Ropohl, Barbara Straka

Projekt mit Studenten der Hochschule für Gestaltung, Bremen, unter der Leitung von Jürgen Waller

Aus der Publikation:
Die für den Bunker Pastorenweg so wichtig gewordene Gruppe der Hochschule für Gestaltung hatte sich zum Ziel gesetzt, „Ideen für eine malerisch-bildhafte Vermittlung der Entwicklungsgeschichte Gröpelingens in den letzten hundert Jahren zu erarbeiten“. Bevor eine erste Bildskizze entstand, sind mit ortskundigen Gröpelingern Befahrungen des Stadtteils durchgeführt worden, hat man ältere Bewohner nach ihren Erlebnissen und Erfahrungen befragt und durch Quellenstudium im Archiv die wichtigsten Daten über die Geschichte Gröpelingens, speziell des Ortsteils Lindenhof, gesammelt.
Die Bereitwilligkeit, mit der alle Befragten Auskunft gaben und an dem Projekt Interesse zeigten, hat die Hochschulgruppe in ihrer Absicht bestätigt, eine stadtteilbezogene Thematik zu realisieren. Als die Bilder an der Wand Gestalt annahmen, entwickelte sich ein fruchtbarer Dialog mit der interessierten Bevölkerung. Die Studenten und ihr Dozent erklärten die Auswahl der von ihnen dargestellten Geschichtsereignisse und informierten über deren allgemeine und spezielle historische Hintergründe. Umgekehrt gaben die Bürger viele Hinweise, mit denen sich einzelne Bildaussagen präzisieren ließen. Auf diese Weise entstand ein echtes Gemeinschaftsbild zwischen Künstlern und Bürgern, ein Bild, das in erster Linie auf Gröpelingen zugeschnitten ist, in dem aber gleichwohl Bezüge sichtbar werden, die die Geschichte Gröpelingens eng mit derjenigen Bremens und Deutschlands verknüpft zeigt.
Die Bemalung des Bunkers Pastorenweg ist für mich beispielhaft für das, was ich mit „Kunst im öffentlichen Raum“ verwirklichen möchte. Das entstehende Kunstwerk soll eingebettet sein in die kritische Anteilnahme der Bürger und soll deren Interessen mit ästhetischen Mitteln ausdrücken und in das Bewustsein des Betrachters heben. Vom Bürger angenommene gesellschaftsbezogene Kunst, keine verschleierte Idylle, brauchen wir in unseren Stadtquartieren. Gröpelingen ist hier ein weiteres Beispiel.
Ich möchte allen, die direkt und indirekt an der Entstehung des Kunstwerkes beteiligt waren, danken und hoffe, daß möglichst viele Gröpelinger in der Auseinandersetzung mit den Wandbildern sich ihrer Geschichte bewußt werden und aus der Verantwortung ihr gegenüber die Zukunft gestalten. Generell ein vor allem von Arbeitern bewohnter Stadtteil sollte den historischen Fortschritt und seine Bedrohung verdeutlichen.

Der Katalog war Bestandteil einer Foto-Wanderausstellung über die Entstehungsgeschichte des Wandbildes am Bunker Grasberger Straße/Ecke Pastorenweg in Bremen-Gröplingen.
Abbildungen und weiterführende Informationen sind auf der Homepage des Kultur Senats Bremen erfasst: www.kunst-im-oeffentlichen-raum-bremen.de