1. Mai–13. Juni 2010
Eröffnung:
30. April 2010
Künstler_innen
Grete Aagaard, Akim, Artists Without Walls, Jan Caspers, Clownsarmee, Decolonizing Architecture, Mona Fawaz, Floating Lab Collective, G8 TV , Victor Gama, Ahmad Gharbieh, Graine Théâtre/Espace Masolo, Mona Harb, Rosa Heide, Robby Herbst, Sabine Horlitz/Oliver Clemens, Institut Design2Context, Mazen Kerbaj, Anne König, Lize Mogel/Dario Azzellini, Netzwerk Friedenssteuer , OFOG , Projekt Grenzgeografien, David Reeb, Rimini Protokoll, Steven Rowell, Larissa Sansour/Oreet Ashery, Sandra Schäfer/ Elfe Brandenburger , Solo7, The Center for Land Use Interpretation/ Matthew Coolidge, Vera Tollmann , Christiane Wehr/Ulf Treger, Jan Wenzel, Women Videoletters, Zentrum für politische Schönheit
Arbeitsgruppe
bankleer, Anke Hagemann, Dietrich Heißenbüttel, Gunda Isik, Karin Kasböck, Christoph Leitner
Kriegsschauplätze in aller Welt stehen täglich im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit. Friedensarbeit hingegen ist unspektakulär, langwierig und wenig attraktiv. Was aber macht einen Ort, eine Initiative, eine künstlerische Arbeit zu einem Schauplatz des Friedens? Wie können den asymmetrischen Sichtbarkeitsverhältnissen alternative Perspektiven entgegen gestellt werden? Ist Frieden überhaupt sichtbar und darstellbar?
Die Ausstellung versammelt künstlerische und aktivistische Strategien, die verdeckte Hintergründe an verschiedenen Krisenschauplätzen der Welt sichtbar machen, in öffentliche Diskurse intervenieren und sich der Kriegslogik widersetzen.
Die Sicht der Unterlegenen zeigen, ohne diese in eine passive Opferrolle zu drängen
Bei den derzeitigen bewaffneten Auseinandersetzungen in der Welt handelt es sich zumeist um asymmetrische Konflikte. Diese Asymmetrie zeigt sich in der militärischen Übermacht, dem wirtschaftliches Gefälle und in Bezug auf die Definitionsmacht: Wo eine Seite allein die Zirkulation der medialen Bilder und Informationen kontrolliert, versucht die andere, mit Gewalttaten (Medien-) Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Es bedarf anderer Strategien, Sichtbarkeit zu erzeugen und die Voraussetzungen für friedliche Lösungen zu schaffen. So spricht Elias Sanbar in Bezug auf die Filmkunst, die sich seit den Verträgen von Oslo in Palästina entwickelte, von einer “Rückkehr zur Sichtbarkeit” - diese ist aber nicht nur Grundvoraussetzung für dauerhafte Lösungen, sondern auch das ureigenste Gebiet der Kunst.
Asymmetrische Konstellationen im Raum sichtbar machen
Das Projekt FRIEDENSSCHAUPLÄTZE stellt Strategien vor, die verdeckte Probleme und Hintergründe an verschiedenen Krisenschauplätzen der Welt sichtbar machen. Dazu gehört auch die Analyse und Beschreibung räumlicher Konstellationen, die den Schauplatz und Hintergrund von Konflikten bilden und die in vielen kritischen Projekten mit den Mitteln kartografischer Darstellung sichtbar gemacht werden. Es geht um den Moment der Umkehr, der einen Kriegsschauplatz in ein friedliches Szenario verwandelt.
Aktivitäten intervenierender Künstler_innen und Friedensinitiativen vorstellen
Der Schwerpunkt liegt auf Handlungsweisen von Initiativen und Künstler_innen, die in konkrete Situationen eingreifen und zugleich über ihr unmittelbares räumliches und zeitliches Umfeld hinaus Prozesse in Gang setzen. Eine kleine Bühne im Ausstellungsraum wird zu einem THEATER OF PEACE, in dem Initiativen sich vorstellen und wo neben thematischen Diskussionen auch Theater- und Filmvorführungen stattfinden.
Das Projekt THEATER OF PEACE / FRIEDENSSCHAUPLÄTZE versteht sich als Raum-Zeit-Knotenpunkt, der die verschiedenen beteiligten Initiativen, Akteur_innen und Künstler_innen über die Dauer der Ausstellung hinaus miteinander vernetzt. Eine Website als Plattform des Austauschs kartiert Friedensschauplätze weltweit. Nach dem Vorbild der Initiative Women Videoletters werden Aktive aus allen Teilen der Welt, die nicht selbst zur Ausstellung erscheinen können, aufgefordert, in einem Videointerview von ihren Erfahrungen in der Friedensarbeit zu berichten. Die Videointerviews werden auf der Web-Plattform veröffentlicht und von Künstler_innen und Aktivist_innen mit eigenem Material ergänzt.
Eine Publikation im Zeitschriftenformat (dt./engl.) erscheint bei argobooks.
Pressestimmen
Tagesspiegel, 23.05.2001 (Anna Pataczek)
“Kann Kunst etwas bewirken? Eine alte Frage. Die Ausstellungsmacher von ‘Theatre of Peace/Friedensschauplätze’ in der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK) gehen davon aus. Sie zeigen Arbeiten von Künstlern, die auf die Straße gehen, Bombeneinschläge kartografieren, Blogs betreiben. Die Mehrzahl widmet sich dem israelisch-arabischen Konflikt.”
Veranstaltungen:
Freitag, 30. April, 19.00 Uhr
Eröffnungsabend mit einer Performance von Akim und Friedensliedern, aufgelegt von Dietrich Heißenbüttel und Stefan Frank
Sonntag, 2. Mai, 17.00 Uhr
Performances, Videos und Präsentation des Comic-Romans The Novel of Nonel and Vovel mit Larissa Sansour und Oreet Ashery (engl.)
Sonntag, 2. Mai, 19.00 Uhr
Round Table mit allen anwesenden Künstler_innen und den Kurator_innen (engl.)
Dienstag, 4. Mai, 19.30 Uhr
Film/Diskussion: Videomappings von und mit Till Roeskens (engl.)
Samstag, 8. Mai, 9.30 Uhr fällt aus wegen des schlechten Wetters
Re-invention Publicity (1970) von Allan Kaprow durchgeführt von Mona Jas mit den Schüler_innen der 7. Klasser der Menzel Oberschule in Zusammenarbeit mit bankleer, Ort: Brachgelände Altonaer Straße / Ecke Lessingstraße (Moabit)
Schwerpunkt Theater
Zahlreiche Initiativen nutzen weltweit die Mittel des Theaters, um in Konflikte einzugreifen, traumatische Erfahrungen zu verarbeiten oder Öffentlichkeit zu erzeugen. Akteure aus Kolumbien, Nepal, der Demokratischen Republik Kongo und Deutschland sind mit Performances und Puppentheateraufführungen in der NGBK zugegen und diskutieren in einer Veranstaltung darüber, was Theater in Konfliktsituationen bewirken kann.
Montag, 10. Mai, 19.30 Uhr
Theater: Regenbogen in der Morgendämmerung von Harón Sánchez Hincapié und Ghimire Yubaraj
Dienstag, 11. Mai, 19.00 Uhr
Thema: Theater und Friedensarbeit mit Heike Kammer, Harón Sánchez Hincapié und Hubert Mahela, moderiert von Till Baumann (sabisa) (engl.)
Mittwoch, 12. Mai, 19.30 Uhr
Puppentheater: Die außergewöhnlichen Abenteuer des Oulala von Graine Théâtre (fr, mit dt. UT.)
Donnerstag, 13. Mai, 19.30 Uhr
Film/Diskussion: D’Arusha à Arusha von und mit Christophe Gargot (engl.)
Donnerstag, 20. Mai, 19.30 Uhr
Film/Diskussion: Silent Elections von und mit Sarah Vanagt (engl.)
Freitag, 21. Mai, 19.30 Uhr
Thema: Mediation als Strategie der Friedensarbeit? Selbstverständnis, Wirkung, Institutionalisierung mit Vertreter_innen aus Praxis und Theorie, moderiert von Anna Ohrt und Rafael Strauss
Samstag, 22. Mai, 19.30 Uhr
Thema: Women Videoletters mit Osnat Bar Or, Ana Laura Hernandez und Stasha Zajovic/Frauen in Schwarz (engl.)
Mittwoch, 26. Mai, 19.30 Uhr
Thema: Konfliktszenarien. Künstlerische Initiativen in Krieg und Krise mit: Eyal Danon, Andreas Rost und Joanna Barelkowska/OWEN, moderiert von Marina Grzinic, Ort: ifa-Galerie Berlin Linienstr. 139/140 (engl.)
Freitag, 28. Mai, 19.30 Uhr
Thema: Schauplätze, Karten und Projektionen mit Mona Fawaz, Sabine Horlitz, Oliver Clemens und Steve Rowell (engl.)
Montag, 31. Mai, 19.30 Uhr
Thema: Zu einer visuellen Enzyklopädie von „Frieden“ mit Stefanie-Vera Kockot und Megan Hall / Institut Design2Context
Donnerstag, 3. Juni, 19.30 Uhr
Film/Diskussion: Der Tag des Spatzen von Philip Scheffner
Freitag, 4. Juni, 19.30 Uhr
Thema: Antimilitarismus sozial verankern mit Vertreter_innen von Netzwerk Friedenssteuer, RAK, RosaHeide u. a.
Dienstag, 8. Juni, 19.30 Uhr
Künstlergespräch: Jan Caspers, Anne König, Vera Tollmann und Jan Wenzel zu Was Du wissen solltest (Die Zukunft)
Donnerstag, 10. Juni, 19.30 Uhr
Film/Diskussion: Was bleibt von Clarissa Thieme
In Kooperation mit
Medienpartner_innen