9. Mai–14. Juni 2009
Eröffnung:
8. Mai 2009
Künstler_innen
Eija-Liisa Ahtila, Catherine Bell, Marcus Coates, Kathy High, John Isaacs, Vitaly Komar und Alexander Melamid, Angela Köntje und Peter Frey, Daniel Lee, Jo Longhurst, Reiner Maria Matysik, Aurelia Mihai, Patricia Piccinini, Iris Schieferstein, Deborah Sengl, Jana Sterbak
Arbeitsgruppe
Heike Fuhlbrügge, Séverine Marguin, Kassandra Nakas, Jessica Ullrich, Antonia Ulrich, Friedrich Weltzien
In Kooperation mit der Ausstellung Tierperspektiven im Georg-Kolbe Museum und im Projektraum Souterrain
Im Ausstellungsprojekt “Tier-Werden, Mensch-Werden” geht es um Auflösungs- und Werdensprozesse animalischer und menschlicher Identitäten und damit um einen neuen Blick sowohl auf Tiere als auch auf Menschen. Den theoretischen Ausgangspunkt bildet dabei das Konzept vom Tier-Werden, wie es Deleuze und Guattari in Tausend Plateaus formuliert haben, das aber von den KuratorInnen erweitert und neu gedeutet wird.
Die künstlerischen Positionen der Ausstellung umfassen eine mediale Bandbreite von Skulptur und Zeichnung über Fotografie und Videoinstallation bis zu Assemblage und Performance.
Die Ausstellung macht Deleuzes und Guattaris Ideen auf ganz eigene Weise fruchtbar, indem sie einerseits die Frage ‘Wie sieht Tier-Werden aus?’ durch die Präsentation exemplarischer Kunstwerke zu beantworten versucht. Andererseits zeigt sie als einen zweiten Schwerpunkt Arbeiten, die ein gewisses “Mensch-Werden” von Tieren thematisieren: Arbeiten, in denen Tieren quasi-menschliche Eigenschaften nahe gelegt werden, um zu hinterfragen, ob diese Eigenschaften tatsächlich ausschließlich menschlich sind.
Mal wird ein evolutionärer Verlauf über Fisch, Reptil und Affen hin zum Menschen im Zeitraffer vorgeführt, um zu demonstrieren, dass die Grenzen zwischen diesen Lebewesen fließend sind (Daniel Lee); mal wird die Transformation von Raub- zu Beutetier innerhalb eines animalischen Leibes erfahrbar (Deborah Sengl); und mal werden transgene Wesen vorgeführt, die Werdensprozesse unbekannter Art bereits hinter sich gelassen haben (Kathy High). Zum Stillstand gekommene Werdens- und Verwandlungsprozesse finden sich auch in den Arbeiten von Patricia Piccinini.
Jana Sterbak und Jo Longhurst hingegen lassen uns in die Haut von Hunden schlüpfen, damit wir mit ihren Augen sehen können. Aurelia Mihai zeigt eine schamanistische Bärenverwandlung von jungen Menschen als traditionelles, vorübergehendes Ausprobieren animalischer Identitäten. Eija-Liisa Ahtila und Marcus Coates imitieren die Körpersprache bzw. die Lautäußerung von Tieren; Catherine Bell tauscht Körperflüssigkeiten mit Tieren aus.
Diese Positionen fragen danach, wo der animalische Körper endet und der menschliche beginnt, ohne eindeutige Antworten zu präsentieren.
26.4. - 21.6.2009, Eröffnung 26.4., 11.30 Uhr: Tier-Werden, Mensch-Werden kooperiert mit der Ausstellung Tierperspektiven im Georg-Kolbe-Museum (GKM)
29.5. - 28.6.2009, Eröffnung 29.5, 19 Uhr: Teil 2 der Tierperspektiven ist im Projektraum Souterrain (Sammlung Hoffmann) zu sehen
20.-28. 5.: Das Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V., zeigt eine thematische Filmreihe
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der u.a. Übersetzungen von Teilen zweier Schlüsseltexte zum Ausstellungsthema enthält: Donna Haraways When Species Meet und Steve Bakers What does becoming-animal look like?
Rahmenprogramm:
Symposium
9. Mai, 14 - 19 Uhr: Animalische Identitäten
NGBK, Oranienstrasse 25, 10999 Berlin, 1. OG Veranstaltungsraum
14 Uhr: Tier-Werden
Fahim Amir, Wien: Donna Haraways politische Menagerie
Ramón Reichert, Wien/Linz: Tier-Werden
Massimo Perinelli, Köln: Heterotopische Gefüge - Tierische Liebe im Film Max, mon amour
Moderation: Antonia Ulrich
15.45 Uhr: Artist Talk „Becoming Animal“ (in englischer Sprache)
Jo Longhurst, London: What a dog might tell us: on looking and being looked at
Kathy High, New York: Embracing Animal
Catherine Bell, Melbourne: Performing Animality: Swimming with eels and squid ink erasureSS
Marc Wilson und Bryndis Snaebjörnsdottir, London: Uncertainty in the City
Moderation: Jessica Ullrich
18 Uhr: Becoming Human
Vitaly Komar, New York: Ecollaboration with Animals
18:30 Uhr: Abschlussdiskussion
Moderation: Friedrich Weltzien
10. Mai, 14 - 19 Uhr: Das Tier im Blick
Georg-Kolbe-Museum, Sensburger Allee 25, 14055 Berlin
14 Uhr: Tiere in der Bildhauerei, Malerei und Musik
Ursel Berger, Berlin: Tierbildhauerei der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Julian Blunk, Berlin: Frosch und König, Kröte und Katharsis
Martin Ullrich, Berlin: Tierstimmen in zeitgenössischer Musik, Klangkunst und Bildender Kunst
Moderation: Friedrich Weltzien
15.45 Uhr: Artist Talk: Lebende und tote Tiere in der Bildhauerei
Anselmo Fox, Mendrisio/Tessin und Mirjam Goller, Berlin: Sog genannte Bildhauerei. Die Schneckenarbeiten von Anselmo Fox
Bärbel Rothhaar, Berlin: Superorganismus Bienenvolk - oder: How does it feel to be a bee?
Deborah Sengl, Wien: Ertarnungen
Moderation: Antonia Ulrich
17 – 17:30 Uhr: Pause mit Video Screening: Noëlle Pujol, Le préparateur
17:30 Uhr: Artist Talk: Animalische Zukunftsperspektiven
Varsity of Maneuvers, Berlin: Way of the goat
Reiner Maria Matysik, Berlin: create hopeful monsters
18.30 Uhr: Abschlussdiskussion
Moderation: Jessica Ullrich
Videoscreenings
10. Juni, 18-20 Uhr
Georg-Kolbe-Museum, “Tier-Perspektiven”
KünstlerInnen: Volker Eichelmann, Jeanette Fabis, Hugo Fortes, Hayden Fowler, Lane Hall und Lisa Moline, Noëlle Pujol, Katharina Meldner, Aurelia Mihai, Nobuhira Narumi, Anri Sala, Julia Schlosser, Katerina Zavodova, Francis Alys, John Bock, Mircea Cantor, Tracey Emin
14. Juni, 18-20 Uhr
NGBK, “Tier-Werden, Mensch-Werden”
Edwina Ashton, Chloe Brown, Anselmo Fox, Lane Hall und Lisa Moline, Kathy High, Oleg Kulik, Cyrill Lachauer, Roz Mortimer, Patricia Piccinini, Nadin Reschke, Bärbel Rothhaar, Nobuhira Narumi, Vladimir Salnikov, Nina Kotel, Rosemarie Trockel
* angefragt
Lesung
16. Mai, 21 Uhr
Zur Langen Buchnacht in der Oranienstraße findet eine Lesung von Robert Meller zum Ausstellungsthema statt.
Führung
6. Juni, 15 Uhr
Die Kurator_innen führen durch die Ausstellung in der NGBK.
Filmreihe
20. – 28. Mai: Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V.
Potsdamer Str. 2, 10785 Berlin, www.arsenal-berlin.de
20. Mai, 19 Uhr: Went To The Zoo The Other Day, Kanada 2009. Einführung: Friedrich Weltzien.
21. Mai, 19.15 Uhr: One Man Village, Libanon 2008. Einführung: Antonia Ulrich.
23. Mai, 21.30 Uhr: Back to God’s Country, Kanada 1919, mit Musikbegleitung.
27. Mai, 21 Uhr: The Muzzled Horse of an Engineer in Search of Mechanical Saddles, Philippinen 2008. Einführung: Malte Kleinwort.
28. Mai, 19 Uhr: Sweetgrass, USA 2009. Einführung: Jens Eder.
Unterstützt von
This Project has been assisted by the Australian government through the Australian Council for the arts, its arts funding and advisory body.
Medienpartner_innen