10 October–4 November 1992
Opening:
9 October 1992
Project group
Eberhard Elfert, Eckhard Gruber, Bernd Sinterhauf, Ingrid Sinterhauf, Christoph Tempel
Übernahme nach Bitburg
Aus der Pressemitteilung:
Im Gegensatz zu anderen Großbauten des Dritten Reiches – wie den Reichsautobahnen oder dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände – ist der Bau des Westwalls 1938-40 heute nahezu vergessen. Dies obwohl in Nordrhein-Westfalen, dem Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg Überreste der einstigen Befestigungsanlage noch vielerorts zu finden sind.
Zeugnisse der massiven Propaganda um jenes ‘Jahrhundertwerk’ Westwall – das nie fertiggestellt wurde – werden in der Ausstellung präsentiert. Erfahrbar werden die immensen Anstrengungen des NS-Regimes am Vorabend des 2. Weltkrieges, der Bevölkerung ein Gefühl von Sicherheit und Stärke zu vermitteln. Breiter Raum wird der Darstellung des Westwallbaues selbst, einer Mobilisierung von 500.000 Arbeitern binnen kürzester Zeit gelassen. Ca. 17.000 Bunker wurden an der Westgrenze des Deutschen Reiches erstellt. Die Bunkeranlagen erstrecken sich über eine Distanz von 630 Km von Kleve bis Lörrach.
Zahlreiche Kunstwerke, aber auch Erzeugnisse der Kitsch- und Andenkenindustrie, die in der Ausstellung zu sehen sind, belegen die weitreichende Bedeutung des Westwalls für jene Zeit.
Die Nachbildungen einer Panzersperre sowie eines Bunkerinnenraums geben Einblick in die Größenverhältnisse der Westwallbauten. Sie verdeutlichen die drangvolle Enge – 15 Soldaten teilten sich nicht selten 12 m² –, die in den Bunkern des Westwalls während des ‘drôle de guerre’ vorherrschte.
Gegenwärtig noch vorhandene Bauten und Ruinen werden darüber hinaus in der Ausstellung durch Photographien von Bernd Sinterhauf dokumentiert. Seine Photoreisen entlang der Westgrenze waren Bestandsaufnahme und Spurensuche zugleich.
Ziel der Ausstellung ist es nicht nur zur Diskussion im Umgang mit jenen unbequemen Relikten deutscher Vergangenheit anzuregen, sondern auch, da der Westwallbau ein Lehrstück im Umgang mit Grenzen bildet, zur Diskussion von Grenzziehungen anzuregen. Dies um so mehr, als nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs Rufe nach einer neuerlichen Abschottung, dieses Mal zum Osten hin, laut geworden sind.