16. Februar–17. März 2019
Eröffnung:
15. Februar 2019
Künstler_innen
Christoph Balzar, Frederik Becker, Dafne Narvaez Berlfein, Vivian Chan, An-Chi Cheng, Wen Ling Chung, Valeria Fahrenkrog, Katja Felle, Josephine Freiberg, Nika Grigorian, Katharina von Hagenow, Christiane Hamacher, Christina Harles, Hengame Hosseini, Jane Hwang, Ismail Karayakupoglu, Pablo Santacana Lopéz, Nicole Florence Marc, Mio Okido, Kerstin Podbiel, Natalia Rodzra, Costanza Rossi, Misa Saito, Grischa Stanjek, Sebastian Steinböck, Pegah Tanha, Anastasia Usatova
Teilnehmer_innen
Ana Bilankov, Susanne Bosch, Stefanie Endlich, Naomi Hennig, Jutta Kalepky, Paula-Marie Kanefendt, María Linares, Andreas Reidemeister, Günter Schlusche, Ulrike Stutz, Christiane Zieseke
Kurator_innen
Die Geschichte des Instituts für Kunst im Kontext an der Universität der Künste Berlin nahm im Westberlin der 1970er Jahre ihren Anfang. Ausgehend vom Künstlerkongress im Jahr 1971 zeichnet die Ausstellung den Entstehungsprozess des einst als »Modellversuch Künstlerweiterbildung« bezeichneten Studiengangs nach. Im April 1978 kamen die ersten Studierenden zum Weiterbildungsstudiengang, der damals in einem Gebäude in der Köthener Straße, nahe dem Grenzgebiet am Potsdamer Platz, untergebracht war. Das Ziel des Modellversuchs war es einerseits, Kunst zu demokratisieren, das heißt Kunst- und Kulturinstitutionen für alle zu öffnen, künstlerische Ausdrucks- und Handlungsformen an Nicht-Künstler_innen zu vermitteln und künstlerische Fähigkeiten für die Sichtbarmachung von Interessen marginalisierter oder disprivilegierter Gruppen in ihren gesellschaftlichen Verhandlungen zur Verfügung zu stellen. Andererseits ging es um die Entwicklung und Ausgestaltung des Arbeitsbereichs der Kulturarbeit und somit darum,
künstlerische Handlungsfelder in der Gesellschaft zu erschließen und Verdienstmöglichkeiten für Künstler_innen zu schaffen.
Die Ausstellung zeigt zentrale Meilensteine dieser vierzigjährigen Bildungsgeschichte, deren Anfänge entscheidend von den linken und gesellschaftskritischen Positionen einer kleinen Gruppe engagierter Lehrender geprägt wurden. Zu ihnen gehörte auch Katja Jedermann, eine Mitgestalterin im Studiengang von 1980 bis 2012 und ein frühes Mitglied der nGbK. Ihr Engagement ermöglichte zahlreiche Schnittmengen zwischen dem Institut für Kunst im Kontext und der nGbK. In der Ausstellung werden die Kooperationen der beiden Institutionen hervorgehoben, und so rückblickend die Relevanz zeitspezifischer Fragestellungen, Diskurse und künstlerischer Arbeitsweisen, die zwischen 1978 und 2018 bearbeitet und entwickelt wurden, verdeutlicht.
Die gezeigten Projekte und Publikationen werden mit audio-visuellen Fundstücken aus dem Archiv des Instituts für Kunst im Kontext ergänzt. Kommentiert und aktiviert wird die dokumentarische Schau durch verschiedene künstlerische Arbeiten und Interventionen aktueller und ehemaliger Studierender des Instituts. In einer Filmwerkstatt, die Teil der Ausstellung ist, wird die Archivarbeit laufend fortgesetzt.
Die Realisierung der Ausstellung wurde unterstützt von:
Bettina Allamoda, Miguel Azuaga, Leonie Baumann, Christiane Boese, Carolin Braack, Karin Dannecker, Jula Dech, Juan Pablo Diaz Moreno, Dietmar Ebbers & Team, Stefanie Endlich, Michael Fehr, Ev Fischer, Heike-Karin-Föll, Lisa Glauer, Helmut Hartwig, Jörg Heiser, Renate Herter, Anne Hoelck, Volker Hoffmann, Katja Jedermann, Wolfgang
Knapp, Petra Kübert, Kristina Leko, Seraphina Lenz, Malve Lippmann, Nanna Lüth, Klaus Mantze, Carmen Mörsch, Annika Niemann, Christiane Post, Anne Randel, Teresa Reichert, Merle Richter, Anja Sommer, Judith Willkomm, Anna Zosik u.a.
Samstag, 16. Februar 2019, ab 15 Uhr
Workshop mit Ton (DE)
„Arbeitswelten in Reproduktion und Produktion.“ Ein Kommentar zum Projekt „Winterschule 1979“ von Ismail Karyakupoglu
Von einer verschollenen Arbeit aus Ton existierte bislang lediglich ein Foto aus dem Jahr 1979. Sie wurde 2019 von Ismail Karyakupoglu reproduziert. Diese Reproduktion dient in dem Workshop als Ausgangspunkt, sich mit den Themen Arbeit und Arbeitswelt auseinanderzusetzen. Jede Person ist dazu eingeladen, anhand einer Werkproduktion mit dem Material Ton kreative Aneignungsprozesse zu erfahren. Eigene Themen und persönliche Erfahrungen mit und in der Arbeitswelt können eingebracht und umgesetzt werden. Der Tonworkshop findet als offenes Workshopformat ohne Anmeldung statt.
Samstag, 23. Februar 2019, 13.30-16 Uhr
Workshop (DE/EN)
„plurilingual comment” mit Pablo Santacana Lopéz
Welche Rolle spielt die Sprache bei einem Studium mit internationalen Teilnehmer_innen? Welche Rolle spielt die eigene Sprache in der Projektarbeit? Wie beeinflusst Übersetzung künstlerische Produktion und Kulturarbeit?
Am Institut für Kunst im Kontext (IfKiK) studieren in manchen Jahrgängen mehr als 70% internationale Studierende und ihr Anteil ist seit den 2000er Jahren stetig größer geworden. Im Workshop werden ausgewählte Projekte zur Interkulturalität diskutiert und exemplarisch einige Konzepte der ausgestellten Beiträge in andere Sprachen übersetzt. Anschließend werden die Ergebnisse in die Ausstellung transferiert. Welche neuen Interpretationsmöglichkeiten werden den Exponaten dadurch hinzugefügt?
Samstag, 23 Februar 2019, 17 Uhr
Ausstellungsrundgang
Mit Claudia Hummel
Freitag, 1. März 2019, 18-20 Uhr
Musik
„Through the years: lebensverlängerndes Lernen, soll ich schlafen gehen?“
Ein musikalischer Kommentar von Vivian Chan und Katja Felle
Dieser Kommentar hat das Format eines ergänzenden Audioarchivs. Es enthält die Lieder, die Student_innen und Mitarbeiter_innen während ihrer Jahre am Institut für Kunst im Kontext gehört haben. Die populären Songs, die in diesen letzten 40 Jahren ‚im Hintergrund‘ liefen, spiegeln die Atmosphäre jener Zeit auf ganz eigene Art wider. Somit kontextualisiert dieser Kommentar das ausgestellte Archivmaterial und macht gleichzeitig die Musik wieder lebendig.
Samstag, 2 März 2019, 17 Uhr
Gesprächsrunde
»Köthener Straße 44 am Potsdamer Platz. Rückblick auf die Jahre vor und nach dem Mauerfall«
Mit Jutta Kalepky, Andreas Reidemeister, Günter Schlusche, Christiane Zieseke
Moderation: Stefanie Endlich
Das Haus, in dem der Lehrbetrieb des heutigen Instituts für Kunst im Kontext begann, liegt wenige Schritte vom Potsdamer Platz entfernt. In der Geschichte des Platzes und seiner Umgebung spiegeln sich die städtebaulichen, politischen und kulturellen Entwicklungen Berlins auf exemplarische Weise. Vor dem Mauerfall war das Haus Köthener Straße 44 umgeben von Grenzmauer, Stadtbrachen, ruinösen Gebäuden und spontanen Nutzungen. Vier Personen, die damals dort stadtplanerisch und kulturpolitisch tätig waren, diskutieren über die Besonderheiten, Hoffnungen und Mythen jener Periode und ihre Ablösung durch rapide, stadträumliche Veränderungen nach 1990.
Samstag, 16 März 2019, 1 Uhr
Gesprächsrunde
»Von der Marktlücke zum Pilot_innenprojekt: Rückblick auf das Projekt Kunstcoop©«
Mit Ana Bilankov, Susanne Bosch, María Linares, Ulrike Stutz
Moderation: Naomi Hennig, Paula-Marie Kanefendt
In den Jahren 2001 und 2002 arbeitete Kunstcoop© als Kunstvermittlungsprojekt in der nGbK. Kunstvermittlung bedeutete hier eine eigenständige, künstlerische Auseinandersetzung mit Ausstellungen und Projekten des Kunstvereins – sowohl mit verschiedenen Öffentlichkeiten, als auch mit Vereinsmitgliedern und Projektgruppen. Die Idee zu Kunstcoop© war in einem Seminar von Carmen Mörsch am Institut für Kunst im Kontext entstanden. Daraus manifestierte sich in Berlin die künstlerische Kunstvermittlung als ein eigenes Arbeitsfeld. Die damaligen Akteur_innen von Kunstcoop© diskutieren, welche Wirkungen diese Form der künstlerischen Vermittlungsarbeit in den vergangenen Jahren entfaltet hat, welche Praxen entwickelt wurden und welche Schnittmengen und Differenzen sich zur heutigen Kunstvermittlung in der nGbK feststellen lassen.
- Die Veranstaltung knüpft an das Symposium „Störungen im Offenen – Potentiale und Grenzen der transformativen Kunstvermittlung“ vom Februar an und bietet die Möglichkeit, die Diskussion über Kunstcoop© zu vertiefen und einzelne Vermittlungsprojekte genauer in den Blick zu nehmen.
Finanziert von