5.–10. November 2012
Künstler_innen
Teilnehmer_innen
Daniel Braun, Matthias Einhoff, Howard Huang, Mehdi Moussaid, Michaela Ott, Schneider TM, Superschool
Arbeitsgruppe
Benjamin de Burca, Jan Sauerwald, Friederike Schäfer, Anna Schäffler, Franziska Solte
1. Bewege Dich in Richtung des Mittelpunkts derer, die in Deinem Umfeld sind.
2. Bewege Dich weg, sobald Dir jemand zu nahe kommt.
3. Bewege Dich in etwa dieselbe Richtung wie Deine Nachbarn.
(Craig Reynolds, 1986)
Die drei Schwarm-Regeln: Nach diesen bewegen sich hunderte von Bisons durch die Prärie, tausende von Vögeln um den Erdball, und zigtausende Fische durch die Ozeane. Wie lässt sich dieses Phänomen einer sich ad hoc selbst organisierenden, unhierarchischen Masse und ihr emergenter Effekt zwischen vermeintlichem Chaos und neuer Struktur auf menschliches Verhalten übertragen? Können auch Menschen als Schwarm agieren? Das Schwarm-Labor untersucht künstlerisch-experimentell das Prinzip des Schwarmverhaltens und diskutiert dieses mit Wissenschaftler_innen und Künstler_innen.
Eine Ausstellung zum „Schwarm-Prinzip“ findet 2013 im Kunstverein Harburger Bahnhof in Hamburg statt.
Veranstaltungen:
5. bis 10. November 2012
„DromDromDrom“ von Adrian Lohmüller
Eine Intervention im Berliner Stadtraum
Dienstag, 6. November, 11 Uhr: Alexanderplatz
Mittwoch, 7. November, 11 Uhr: Gendarmenmarkt
Donnerstag, 8. November, 11 Uhr: Warschauer Brücke
Freitag, 9. November, 11 Uhr: Maybachufer Wochenmarkt
Der Künstler Adrian Lohmüller untersucht in einem künstlerischen Experiment das Entscheidungsverhalten von Passant_innen im Berliner Stadtraum und übersetzt dieses direkt vor Ort in ein temporäres Bild. Die Versuchsanordnung ist geleitet von der Frage, ob sich der Einzelne am Verhalten der anderen Probanden orientiert.
Folgende Situation wird dabei modellhaft generiert: Dem Probanden wird ein Button angenommen, den er entweder nehmen oder geben kann.
1.) Jeder Button entspricht 1 €. Insgesamt gibt es 576 Buttons.
2.) Wenn Sie den Button nehmen, wird das Feld schwarz. Nehmen Sie den Button nicht, wird das Feld weiß.
3.) Wenn am Ende mehr als 50% der Felder weiß sind, wird der Rest als Honorar an den Künstler ausgezahlt.
4.) Sind am Ende mehr als 50% der Felder schwarz, wird der Rest in die Spree geworfen.
Der Proband befindet sich damit in einem moralischen Dilemma. Nimmt er den Button, eine künstlerische Arbeit von Lohmüller, so steigt das Risiko, dass der Künstler selbst für seine Arbeit nicht entlohnt wird und der Rest zerstört wird. Doch auch wenn er ihn als Gegenwert von 1€ an den Künstler gibt, so bedeutet das nicht, dass dieser letztendlich das Geld auch erhält. Entscheidet sich das Gros der Probanden für den Eigennutzen, gehen sowohl der Künstler, als auch der gebende Proband leer aus.
Die Antwort wird mittels schwarzer und weißer Bodenplatten in ein quadratisches Spielfeld mit 8x8 Feldern übertragen. Alle weiteren Probanden der Runde sehen also sofort, wie sich die anderen Mitspieler entschieden haben.
Die ästhetische Übersetzung ermöglicht es Lohmüller, das Entscheidungsverhalten der befragten Probanden zu visualisieren und in dem entstandenen Bild Tendenzen der Einflussname durch die Masse auf den Einzelnen abzulesen.
Das Ergebnis wird zum einen am Samstag, den 10.11.2012 um 14 Uhr bei der Veranstaltung “Schwarm-Labor” im TAK (Theater Aufbau Kreuzberg) in einem Gespräch zwischen Adrian Lohmüller und dem Neurobiologen Daniel Braun diskutiert und zum anderen auf der Website der NGBK (www.ngbk.de) bekanntgegeben.
10. November, 14-17 Uhr
Interdisziplinäre Verhaltensforschung: Ein Schwarm-Labor mit Daniel Braun (Neurologe, MPI, Tübingen), Armin Linke (Künstler), Adrian Lohmüller (Künstler), Mehdi Moussaid (Verhaltensbiologe, MPI, Berlin), Michaela Ott (Professorin für ästhetische Theorien, HFBK, Hamburg) u.a.
In einem Setting von Matthias Einhoff in Zusammenarbeit mit Howard Huang, Schneider TM und Superschool