Dunkelkammer Bildungsmoderne: Über Form & Gebrauch

15. September 2023–3. Februar 2024

Ausstellung
Veranstaltungsreihe

Die Ausstellung wurde vom 20. Januar bis zum 3. Februar 2024 verlängert.

Ort(e):
station urbaner kulturen, Auerbacher Ring 41, 12619 Berlin

Künstler_innen

Sabine Bitter / Helmut Weber

Arbeitsgruppe station urbaner kulturen

Juan Camilo Alfonso, Jochen Becker, Eva Hertzsch, Margarete Kiss, Constanze Musterer, Adam Page, Ralf Wedekind

Spätestens mit der Vertreibung der emanzipativen Moderne aus Europa nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und der Etablierung des Internationalen Stils in der Architektur hat sich das Projekt der Moderne in formal ästhetische und ideologisch konkurrierende gesellschaftlich-staatliche Prozesse aufgespalten. In Bauten für die Bildung lassen sich diese Stränge wieder in Beziehung zueinander setzen.

Seit Ende der 1990er Jahre besucht, fotografiert und erforscht das Künstler_innen-Duo Sabine Bitter und Helmut Weber in so unterschiedlichen Ländern wie Brasilien, Kanada, Kroatien, Nigeria, Serbien oder den USA Gebäude und Strukturen der Nachkriegs-Bildungsmoderne sowie die Hintergründe und Realitäten ihres Gebrauchs.

Exemplarische Arbeiten aus diesem Langzeitprojekt untersuchen die Rolle und Bedeutung von Bildern von Bildungsarchitekturen in Modernisierungserzählungen aus unterschiedlichen Geografien und Ideologien. Sie erforschen, wie Kolonialismus, Rassismus und Klassismus darin sichtbar werden und wie sich Kritik an den Versprechen und Verbrechen der Moderne bildpolitisch festmachen lässt.

Die Ausstellung Dunkelkammer Bildungsmoderne und begleitende Veranstaltungen stellen die Frage, ob und wie heute angesichts der Komplizenschaft von Wissen und Bildung mit planetarischen Ausbeutungsprozessen noch Räume für ein „kritisches Erbe“ der Moderne geöffnet werden können, in denen andere Formen des Wissens entwickelt und zukunftstaugliche Verhältnisse und Umgangsweisen mit Bildung ermöglicht werden.

Kurzbio
Die in Wien und Vancouver lebenden Künstler_innen Sabine Bitter und Helmut Weber untersuchen, wie Städte, Architekturen und urbane Territorien über Bilder verhandelt werden. Ihre fotografischen, raumbezogenen und rechercheorientierten Arbeiten thematisieren Momente und Logiken urbaner Transformationsprozesse. 2004 gründeten sie mit Jeff Derksen das Forschungskollektiv Urban Subjects.

Termine:

Freitag, 14. September 2023, 19 Uhr
station urbaner kulturen
Eröffnung der Ausstellung während der Berlin Art Week

Donnerstag, 11. Januar 2024, 19 Uhr (de)
station urbaner kulturen
Gespräch “Wie kommen Bilder in Gebrauch?” zwischen Sabine Bitter & Helmut Weber und Heidrun Holzfeind, Karina Nimmerfall und Raimar Stange

Das Wissen über Moderne und Modernisierungsprozesse ist ohne die Technologien des Fotografischen kaum denkbar. Unter dem Motto „Wir sehen was wir wissen“ sprechen Sabine Bitter & Helmut Weber mit den Künstler_innen Heidrun Holzfeind und Karina Nimmerfall sowie dem Kuratoren und Kritiker Raimar Stange über die Rolle des fotografischen Bildes in zeitgenössischer bildender Kunst und künstlerischer Forschung.

Warum bedarf gerade das Medium Fotografie immer weiterer Bezüge und anderer Wissensformen, um an Bedeutung zu gewinnen? Mit Beispielen aus ihren unterschiedlichen Arbeitsweisen diskutieren die Praktiker_innen Bezüge zwischen Bild, Text und Formen des Wissens. Dabei fragen sie nach Methoden und Darstellungsformen, die sich auf Bildkompetenz, Handlungsfähigkeit und die Macht der Bilder beziehen sowie die Affekte der Überwältigung durch Fotografien hinterfragen. – Wie also kommen Bilder in den Gebrauch?