22. Februar–3. August 2020
Teilnehmer_innen
Diedrich Diederichsen, Cedrik Fermont, Christiane Frohmann, Vika Kirchenbauer, Elke Moltrecht, Morten Paul
Arbeitsgruppe
Elisa Barth, Felipe Campos, Dominique Guglieri, Yayla Höpfl, Kai Wisotzky
In den 1980er Jahren bildet sich ein schier maßloses Interesse an philosophischen, ästhetischen und an Emanzipation ausgerichteten Theorien. Der Westberliner Merve Verlag ist zu dieser Zeit Treffpunkt für intellektuellen und künstlerischen Austausch – ein Netzwerk, das von den Verleger_innen Heidi Paris und Peter Gente in zahlreichen, spontan aufgenommenen Fotografien festgehalten wird.
Die Ausstellung gewährt Einblick in dieses Archiv. Gezeigt werden Porträts von Akteur_innen der Szene, des Verlegens, aus der bildenden Kunst und der experimentellen Musik. Durch das nachträgliche Kartografieren der Beziehungen und Verknüpfungen werden der Zeitgeist sowie alternative Produktionsweisen aus heutiger Perspektive befragt. Kontextualisierende Ausstellungstexte, Videointerviews und begleitende Veranstaltungen beschäftigen sich mit Fragen wie: Entlang welcher Vektoren gestaltet sich alternative Wissensverbreitung und welche politische Funktion erfüllen dabei Kollektivität, Serialität, Chaos und Freundschaft? Was unterscheidet ein Kollektiv von einem Netzwerk und welche Gefahr besteht in der jeweiligen Offenheit für neoliberale Vereinnahmung? Wieso waren und sind Sichtbarkeiten von Frauen oder der Arbeit des Übersetzens in (unabhängiger) Textproduktion oft ungleichmäßig verteilt und welche Umwertungen sind hier nötig? Die Ausstellung stellt diesen Fragen nach und behauptet ihre Relevanz für unsere Gegenwart.
Begleitheft zur Ausstellung: 2 Euro
(de ISBN 978-3-938515-84-6 / en ISBN 978-3-938515-85-3)
Termine:
Freitag, 21. Februar 2020, 19:00
Eröffnung der Ausstellung
NEU: Samstag, 1. August 2020, 19:00 (de)
SO 36, Oranienstraße 190, 10999 Berlin
Screening und Künstlerinnengespräch »Our Difference Is Now Ripe for Consumption. Ökonomien der Sichtbarkeit in der Kunst« mit Vika Kirchenbauer
Moderation: Elisa Barth
Einerseits sind viele Bereiche künstlerischer Produktion unsichtbar, andererseits will sich eine emanzipativ ausgerichtete Kunst häufig an Fragen der Repräsentation wenden. Ausgehend von Vika Kirchenbauers Videoarbeiten »YOU ARE BORING!« und »WELCOME ADDRESS« werden Herstellungs- und Ausstellungspraxen in ihrer Gegensätzlichkeit diskutiert.
NEU: Sonntag, 2. August 2020, 19:00 (de)
SO 36, Oranienstraße 190, 10999 Berlin
Gesprächsrunde »Music Circuits. Das Politische der Musik in den 80ern bis heute« mit Elke Moltrecht, Cedrik Fermont
Moderation: Anna Bromley
Experimentelle Musik eröffnet in den 1980er Jahren neue Denkräume und wird so auch für den Bereich der Theorie zu einem wichtigen Impuls und umgekehrt. Im Gespräch geht es um die damaligen Bewegungen von Musik zwischen New York und Berlin, der DDR und der BRD sowie die Bedeutung von Netzwerken für alternative elektronische Musik in Asien und Afrika heute.
NEU: Montag, 3. August 2020, 19:00 (de)
SO 36, Oranienstraße 190, 10999 Berlin
Gesprächsrunde »Rechte Verlagsnetzwerke, Arbeitsweisen und linke publizistische Interventionen« mit Diedrich Diederichsen, Christiane Frohmann, Morten Paul
Moderation: Yayla Höpfl
Seit den 1980er Jahren hat sich das Netz intellektueller und publizistischer Zirkel mit völkisch-nationalistischer Ausrichtung anhaltend erweitert. Die eingeladenen Gäst_innen schärfen den Blick auf die theoretischen Grundlagen neurechter Publizistik und das Politische an verlegerischer Arbeit.