Katja Eydel – Model ve Sembol. Die Erfindung der Türkei

14. Juli–19. August 2007
Eröffnung: 13. Juli 2007

Ausstellung
Publikation
Veranstaltungsreihe

Ort(e):
NGBK, Oranienstraße 25

Künstler_innen

Katja Eydel

Arbeitsgruppe Ausstellungsübernahmen

Stéphane Bauer, Farida Heuck, Katharina Hohmann, Katharina (Katja) Jedermann, Simon Marschke, Antje Weitzel

Übernahme von Kunstverein Göttingen und Salzburger Kunstverein

Im Zentrum des fotografischen Projekts steht die Modernisierung der Türkei seit ihrer Republikgründung 1923 und deren Repräsentation, etwa durch Architektur und offizielle Festinszenierungen. Die Türkei hat in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen enormen politischen und gesellschaftlichen Umbruch erlebt. Dieser kann einerseits als Beispiel einer modernen Staatsgründung modellhaft betrachtet werden. Andererseits lohnt sich eine Beschäftigung mit der Geschichte der Türkei - die nicht nur geografisch an der Schnittfläche zwischen Europa und Asien liegt - auch in Bezug auf gegenwärtige Konflikte mit internationaler Fragestellung.

Die Bildserie spannt dabei einen geschichtlichen Bogen zwischen der durchaus visionären und utopischen ideellen Grundlage, die der neu gegründeten Republik unter Atatürk verliehen wurde, und der gegenwärtigen Realität ihrer gesellschaftlichen Konstruktion. Inhaltliche Schwerpunkte bilden hierbei die Architekturgeschichte und Stadtplanung als städteräumlicher Ausdruck des neuen Staates, die Inszenierung repräsentativer Feiertage sowie die im Zuge der Modernisierungsbestrebungen als vorbildliche Strukturen gegründeten Musterinstitutionen, die sich modellhaft vervielfältigen sollten. Fotografisch werden Symbole und Rituale nachgezeichnet, indem ihre implizite Wirkmächtigkeit auf der Makroebene und ihre kleinteiligen und alltäglichen Verschiebungen in ein Verhältnis gesetzt werden. Es geht um die ästhetischen Inszenierungen und Choreografien, die entworfen wurden und werden und die in der Bildsprache der Fotografien eine Pointierung erfahren.
(Axel John Wieder)

Integraler Bestandteil der Berliner Ausstellung ist ein umfangreiches Begleitprogramm mit Vorträgen, Künstlergespräch und Filmen, das in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Kultur des Berlin-Istanbul-Netzwerkes entwickelt wurde.

Publikation mit Texten von u.a. Bernd Nicolai (Kunsthistoriker, Universität Bern), Ariane Müller (Autorin, Wien, Berlin), Bülent Tanju (Department of History and Theory of Architecture der Yıldız Technical University, İstanbul).

Publikation
20 x 25 cm, Broschur, 184 Seiten: 56 Seiten Text dt/e, 128 Seiten Bildteil
Verlag: Sternberg Press / ISBN-10 1-933128-16-x; ISBN-13 978-1-933128-16-0

Pressestimmen

Tagesspiegel, 19.07.2007 (Jens Mühling)
“Nicht nach dem Fremden, sondern in erster Linie nach dem Ähnlichen habe sie mit ihren Aufnahmen gesucht, sagt Eydel im Gespräch – nach dem türkischen Aufbruch in eine gesellschaftliche Moderne, die sich an die westeuropäische anlehnt. Fündig wurde sie bei Bauwerken, deren Architektur dem modernisierenden Geist des Staatsgründers Kemal Mustafa Atatürk folgt, aber auch bei Kulturinszenierungen, Feiertagsritualen und gesellschaftlichen Institutionen aus der türkischen Gründungsära, die bis heute weitgehend konserviert fortbestehen.”