… oder kann das weg? Fallstudien zur Nachwende

16. September–7. November 2021

Ausstellung
Forschung
Veranstaltungsreihe

Ort(e):
nGbK, Oranienstraße 25, 10999 Berlin

Blog: https://nachwendefallstudien.de/

Künstler_innen

Tina Bara, Nadja Buttendorf, Can Candan, Yvon Chabrowski, Harun Farocki, Anna Zett/Hermann Heisig, Bernd Hiepe, Margret Hoppe, Susanne Huth, Silke Koch, Eric Meier, Minh Duc Pham, Andrea Pichl, David Polzin, Sabine Reinfeld, Sophie Reinhold, Elske Rosenfeld, Tucké Royale, Rainer Görß/Ania Rudolph, Wolfgang H Scholz, Gabriele Stötzer, Achim Valbracht, Anna Voswinckel, Suse Weber, Wilhelm Klotzek/Peter Woelck

Teilnehmer_innen

Minh Duc Pham, Tucké Royale, Beatrice E. Stammer, Gabriele Stötzer

Arbeitsgruppe

Bakri Bakhit, Elske Rosenfeld, Wolfgang H Scholz, Anna Voswinckel, Suse Weber

Das Recherche- und Ausstellungsprojekt untersucht anhand von künstlerischen und kuratorischen Fallstudien die »Nachwende« – einen zunächst als Übergangsphase der 1990er Jahre angenommenen Zeitraum. Das Projekt erforscht, wie Künstler_innen ihre Arbeitsweisen auf die neue Situation ab 1990 anwandten, welche Methoden und Motive in diesem Aufeinandertreffen der Kunstbegriffe und Systeme »Ost-West« unlesbar wurden und wie diese von jüngeren Generationen wieder aufgegriffen werden. Die Ausstellung ist somit jener Suche ostdeutscher Künstler_innen nach einem neuen und eigenen Vokabular gewidmet, die in einer im weiteren Sinne verstandenen »Nachwende« bis heute andauert.

Indizien für diese fortdauernde »Nachwende« lassen sich in den Selbstkategorisierungen ostdeutscher Künstler_innen finden: veranschaulicht am Beispiel ihrer Selbstnummerierungen als erste, zweite, dritte Künstler_innen-Generation oder ihrer Selbstkarikaturisierungen als Ossi, Ex-Ossi oder Wossi, sowie von Unterscheidungen wie Transfer-, Exil- und Quoten-Ostdeutsche (Yana Milev). Diese Selbstkategorisierung wurde jüngst durch den Vergleich ostdeutscher und migrantischer Erfahrungen (Naika Foroutan) erweitert und durch die Beschreibung der Ostdeutschen als in sich heterogen (u. a. Peggy Piesche) verkompliziert.
In dem auch von Künstler_innen erlebten und vermittelten Prozess der Selbstbestimmung lassen sich über die letzten drei Jahrzehnte wiederkehrende Methoden ausmachen: die Verwendung biografischer Referenzen, der Rückgriff auf Privatarchive und Werkbestände der eigenen Familien sowie die Verwendung von Dokumenten aus staatlicher Überwachung als nun öffentlich zugängliche – wenn auch nicht immer unproblematische – Quellen. Solchen künstlerischen Selbstvergewisserungen gehen oft mehrfache Überschreibungserfahrungen voraus: durch die gezielte Zerstörung und Nichterfassung von Arbeiten, durch ihre Abwertung zu reinen historischen Zeugnissen, durch die Auflösung von Archiven und das Verschwinden von Werken in den Depots. Diese Art der Überschreibung haben sich Künstler_innen auch als Methode angeeignet – als Erfindung von fiktiven oder individuellen Quellen oder als einen Methodentransfer in die eigene künstlerische Praxis.

Der regelmäßig aktualisierte Blog ist die digitale Ergänzung der Ausstellung und beinhaltet neben einer Beschreibung der Fallstudien und dem Programm der jeweiligen Woche weiteres Recherchematerial und eine Reihe von im Zuge des Projektes entstandenen Texten und Gesprächen.

Fallstudien
In dem zweijährigen Projekt sind acht thematische Fallstudien entstanden, deren Fokusse und Titel sich in der gemeinsamen Recherche herauskristallisierten. Von diesen Fallstudien sind sieben jeweils einer Ausstellungswoche zugeordnet:
»Paradies Leerstand« (16.–22. Sept), »Muttiland Revisited« (23.–29. Sept), »Marlboro Man« (30. Sept–6. Okt), »Stasisauna« (7.–13. Okt), »Depot Bilderstau« (14.–20. Okt), »Wessiwerdung« (21.–27. Okt), »Ossiwerdung« (28. Okt–7. Nov)

Ohne jeden Anspruch, die Kunst der Nachwende in ihrer Gänze zu kartieren oder abzubilden, verweisen die Fallstudien auf eine noch andauernde Suche nach einer neuen, eigenen Sprache und nach neuen Bildern und Methoden. Sie können als Vorschläge angesehen werden, um zu künstlerischen Praxen der letzten Jahrzehnte anhand einer Reihe von thematisch miteinander verknüpften Arbeiten ins Gespräch zu kommen.

Als weitere wochenübergreifende Fallstudie rückt die Ausstellung die Institutionsgeschichte der nGbK selbst – in ihrer (nicht immer konfliktfreien) Vorreiter_innenrolle als Vermittlerin zwischen West- und Ostkunst – in den Fokus: Eine Übersicht aller Ausstellungen mit DDR-Bezug seit der Gründung 1969 lässt Konjunkturen der Auseinandersetzung sichtbar werden. Eine von Anna Voswinckel in Zusammenarbeit mit Beatrice E. Stammer gestaltete Dokumentation der nGbK-Ausstellung Außerhalb von Mittendrin (1991), die als interdisziplinäres Ausstellungs-, Film-, Literatur-, Musik- und Theaterprojekt eine feministische Perspektive auf die Nachwende bot, zirkuliert durch die Ausstellung.

Nachwende-Klappe
Die von Suse Weber (*1970, Leipzig) entwickelte Ausstellungsszenografie »Nachwende-Klappe« ist eine emblematische Methodenlandschaft, die bestimmte wiederkehrende Diskurse und Metaphern aus dem Kunstfeld ab 1990 buchstäblich aufklappt. Sie bezieht sich zum Beispiel auf die kunsttheoretischen Debatten der 1990er Jahre zum »White Cube« und zur »Black Box« als grundsätzlichem Unterscheidungsmerkmal der Präsentation ost- und westeuropäischer Kunst, auf die Green-Screen-Technologie als geläufiges Werkzeug zum beliebigen Austausch von Figuren und Hintergründen oder auf die häufige Auslöschung von DDR-Geschichte in kulturellen Räumen und Institutionen. Suse Webers Freigabe ihres eigens für die Ausstellung präparierten Werkarchivs zur Überklebung macht die »Nachwende-Klappe« selbst zum Raum einer hier bewusst gewählten Praxis der Überschreibung. Diese Szenografie aktiviert im Sinne einer solchen Gegenmethodik eine Reihe von Bewegungen, mittels derer sich die Ausstellung über sieben Wochen wandelt. Die Arbeiten der Ausstellung befinden sich zunächst in einem Depot, aus dem die Werke entweder als temporäre Hängungen oder als permanente Überklebungen im Rahmen der einwöchigen Fallstudien in die Ausstellung platziert werden. Die aktive Nutzung einzelner »Klappen« als Arbeitsräume für zwei Neuproduktionen verweist auf künstlerische Praxen der »Zweiten Öffentlichkeit der späten DDR« (Angelika Richter), in der die Trennung von Arbeits- und Ausstellungsraum aufgehoben war.
Zur Herleitung der »Nachwende-Klappe« gibt ein Video von Suse Weber Auskunft, das über den Blog zugänglich gemacht wird.

Termine:

Mittwoch, 15. September 2021, 12 Uhr
Soft Opening der Ausstellung im Rahmen der Berlin Art Week 2021

Samstag, 25. September 2021, 14 Uhr
Führung durch die Ausstellung mit »Miss DDR« (de/en)

Sonntag, 26. September 2021, 14 Uhr
Führung durch die Ausstellung mit »Miss DDR« (de/en)

Mittwoch, 29. September 2021, 19 + 20.30 Uhr
Performance »Miss DDR« von Sabine Reinfeld (de/en)

Im Rahmen ihrer Fallstudie »Muttiland Revisited« produziert Sabine Reinfeld (*1976, Leipzig) die Performance Miss DDR (2021). Ausgangspunkt ist das Bühnenprogramm Deutschland einig Muttiland, das 1991 im Rahmen der nGbK-Ausstellung »Außerhalb von Mittendrin« von Gina Pietsch und Heide Bartholomäus aufgeführt wurde. Eine Videodokumentation des damaligen Probenprozesses der beiden Performerinnen ist zeitgleich im Ausstellungsraum zu sehen. In ihrer Performance benutzt Reinfeld ihren eigenen Körper als Projektionsfläche, um, gehüllt in einen hautengen pinken Anzug mit comicartigen Nail-Art-Pranken und einen Umhang aus recycelten DDR-Synthetikvorhängen, den Avatar Miss DDR entstehen zu lassen. Diesem Avatar wird als zeitgenössische Bühnenpartnerin eine KI-gesteuerte Sprachassistentin zur Seite gestellt. Mit ihrem virtuellen Gegenüber versucht sich Miss DDR über ihre Wahrnehmung des damaligen Bühnenprogramms und die darin aufgegriffenen Diskurse – zur Frau in der Gesellschaft vom deutschen Kaiserreich bis zum wiedervereinigten Deutschland nach 1990 – auszutauschen, diese auf die heutige Zeit zu beziehen und daraus Utopien entstehen zu lassen. Ihre eigenen biografischen Erinnerungen fließen neben den fiktiven Erzählungen ebenfalls ein. So entsteht ein Medley aus dem Repertoire von Deutschland einig Muttiland, das mit weiteren Quellen, wie etwa Bertold Brechts Gedicht Alles wandelt sich oder dem Wortlaut von Paragraf 218, verwoben wird.

Donnerstag, 30. September 2021
12–14 Uhr

Öffentlicher Umbau der Fallstudien

ab 14 Uhr
Führung durch die Fallstudie »Marlboro Man« mit Kurator_innen und Künstler_innen

Montag, 4. Oktober 2021, 20 Uhr
Ort: fsk Kino am Oranienplatz, Segitzdamm 2, 10969 Berlin
Film und Gespräch »NEUBAU« mit Tucké Royale und Minh Duc Pham

Film »Neubau«
Buch: Tucké Royale
Regie: Johannes M. Schmit
Deutschland 2020, 81 Minuten

Sommer in der Brandenburger Provinz. Markus ist hin- und hergerissen zwischen der Liebe zu seinen pflegebedürftigen Omas und der Sehnsucht nach einem anderen Leben in Berlin. In Tagträumen erscheint ihm immer häufiger eine Schar schillernder Dämonen als Vorboten einer queeren urbanen Wahlfamilie, die ihn aus seiner Einsamkeit befreit. Als er sich in Duc verliebt, wird alles noch komplizierter. Denn eigentlich stehen in Markus’ Neubauwohnung schon die gepackten Kisten für den Umzug in die große Stadt.

Wo möchte ich leben – und wie? Mit diesen existentiellen Fragen beschäftigen sich Autor/Hauptdarsteller Tucké Royale und Regisseur Johannes M. Schmit in ihrem Debütfilm aus der Sicht eines jungen queeren Mannes in der Uckermark. Und beantworten sie mit einem dezidiert nicht-normativen Lebensentwurf, in dem die Befreiung aus konservativen Vorstellungen von Sexualität und Geschlechterzugehörigkeit ebenso eine Rolle spielen wie Commitment und gegenseitige Fürsorge. Ihr queerer Heimatfilm entstand fernab der großen Metropolen als unabhängige Produktion in einem Künstler_innen-Kollektiv, dem es um ambivalente (Gegen-)Erzählungen und eine »Neue Selbstverständlichkeit« geht. Im Januar 2020 feierte »Neubau« seine Uraufführung im Spielfilm-Wettbewerb des Filmfestivals Max Ophüls Preis. Dort wurde er als Bester Spielfilm ausgezeichnet und dabei von der Jury besonders für seine »Kraft Empathie zu erzeugen« gelobt. Tucké Royale erhielt zudem für sein Buch und Schauspiel den Preis für den gesellschaftlich relevanten Film.

Mittwoch, 13. Oktober 2021, 19 Uhr
Präsentation »Stasisauna« mit Wolfgang H Scholz und Elske Rosenfeld

In der Fallstudie »Stasisauna« wird sichtbar, wie sich Geschichte in Körper einschreibt. Das Setting und der Titel der Arbeitswoche beziehen sich auf die ehemalige Sauna im Keller der Leipziger Stasizentrale, die nach 1990 zu Leipzigs erster Schwulensauna wurde. Spuren der beiden Nutzungen überlagern sich in dem heute kurz vor dem Abriss stehenden Gebäude. Die DDR und ihre Zurichtungen wurden nach 1990 stark über die Themen Stasi, Überwachung und Totalitarismus verhandelt. Doch Körper entzogen sich auch in der DDR dieser Maschinerie und setzten dabei widerständige Begehren und Bewegungen frei, die in der späten DDR, z. B. in den frühen Dokumentarfilmen von Wolfgang H Scholz, freigelegt wurden. Letztere bilden den Ausgangspunkt eines einwöchigen Arbeitsprozesses von Elske Rosenfeld (*1974, Halle/Saale) und dem heute in Mexiko-Stadt und München lebenden Künstler Wolfgang H Scholz im Ausstellungsraum. In den Arbeiten beider Künstler_innen treten Körper und ihre Bewegungen oft an die Stelle einer fehlenden sprachlichen Verständigung zu gegenwärtigen oder historischen Erfahrungen. Es treffen hier Arbeitsweisen von zwei in der DDR sozialisierten Künstler_innen unterschiedlicher Generationen aufeinander, die vielleicht auf verschiedene Weise vom Erleben unterschiedlicher Kulturen und Systeme geprägt sind. Ein künstlerischer, körperlich-performativer Austausch, der am Ende der Arbeitswoche in einer Präsentation mündet.

Samstag, 16. Oktober 2021, 14 + 17 Uhr
Ort: Linienstraße 137/152
Tour im U144 Untergrundmuseum mit Rainer Görß (de)

Mittwoch, 27. Oktober 2021, 19 Uhr
»Außerhalb von Mittendrin« Gespräch zwischen Beatrice E. Stammer und Gabriele Stötzer (de)
Moderation: Anna Voswinckel

In dem Gespräch zwischen Beatrice E. Stammer und Gabriele Stötzer geht es um das Thema der Begegnung zwischen Künstler_innen, Kurator_innen und Institutionen in Ost- und Westdeutschland unmittelbar vor und nach der Wende.
Beatrice E. Stammer ist freie Kuratorin, Künstlerin und Autorin. Von 1979 bis 1993 war sie Mitglied der nGbK und in verschiedenen Projektgruppen als Kuratorin tätig, u.a. an den Ausstellungsprojekten »Unbeachtete Produktionsformen« (1982), »Zwischenspiele – 43 junge Künstlerinnen und Künstler aus der DDR« (1989), »Via Lewandowsky« (1990) oder »Außerhalb von Mittendrin« (1991). Von 2007 bis 2014 leitete sie zusammen mit Bettina Knaup das internationale Performancekunstprojekt »re.act.feminism - a performing archive #1 und #2«. Gemeinsam mit Angelika Richter und Bettina Knaup kuratierte sie 2009 die Ausstellung »und jetzt – Künstlerinnen aus der DDR« im Künstlerhaus Bethanien.
Gabriele Stötzer ist bildende Künstlerin und Autorin. Sie studierte an der Pädagogischen Hochschule in Erfurt, wo sie Mitte der 1970er Jahre aus politischen Gründen ausgeschlossen und für ein Jahr inhaftiert wurde. Seit 1980 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin. 1984 war sie Mitbegründerin der Künstlerinnengruppe Erfurt (1884-1994), die in der kommenden Ausstellung »Hosen haben Röcke an. Künstlerinnengruppe Erfurt« im Mittelpunkt stehen wird. Im Jahr 1989 war Stötzer Mitinitiatorin der ersten Besetzung einer Stasi-Zentrale in Erfurt. Seit 1990 hat sie acht Bücher veröffentlicht und an internationalen Ausstellungen teilgenommen, u.a. wirkte sie an den von Beatrice E. Stammer kuratierten Ausstellungen »re.act.feminism und und jetzt – Künstlerinnen aus der DDR« mit. Stötzer unterrichtet zudem Performancekunst an der Universität Erfurt und hält Vorträge zu Themen wie feministische Kunst und Zeitzeug_innenschaft.
Als Ergänzung zu dem Gespräch wird der Dokumentarfilm IM STILLEN LAUT (2019) von Therese Koppe – ein einfühlsames Portrait der Künstlerin Erika Stürmer-Alex und ihrer Partnerin Christine Müller-Stosch – auf dem Blog verfügbar sein.

Montag, 1. November 2021, 16–20.30 Uhr
Versammlung »Resonanz« mit Anna Zett und Hermann Heisig (de)

Als Teil der Fallstudie »Ossiwerdung« laden die Künstlerin und Autorin Anna Zett und der Tänzer und Choreograph Hermann Heisig ein: Gemeinsam mit Mitwirkenden der Ausstellung sowie interessierten Gäst_innen werden sie ihre nächste RESONANZ VERSAMMLUNG in der Ausstellung »… oder kann das weg? Fallstudien zur Nachwende« abhalten. Darunter verbirgt sich eine sowohl verbale als auch non-verbale Gruppenimprovisation, in der sie dem Gefühl des (post-)sozialistischen Unbehagens auf der Spur sind. Zwar wird sie teilweise wie ein Workshop angeleitet, im Zentrum der Versammlung steht allerdings eine partizipative Performance, die durch einfache Spielregeln strukturiert ist und innerhalb der sich die anwesende Gruppe inhaltlich und teilweise auch räumlich selbst organisiert.
Seit Anfang 2020 entwickeln Anna Zett und Hermann Heisig im Rahmen einer längerfristigen gemeinsamen Forschung ein Improvisationsformat für kleinere und größere Gruppen. Das Format RESONANZ VERSAMMLUNG ist dabei sowohl ihr Forschungsmaterial als auch das sukzessive Ergebnis dieses Prozesses. Der räumliche Rahmen ist ein 25 m2 großes quadratisches Spielfeld, gestaltet von der Designkollaboration wkc, auf dem die Positionen FRAGE, ERZÄHLUNG, AUFZEICHNUNG und GESTALTUNG durch vier verschiedene Stühle verkörpert werden. Auch das Draußen ist eine aktive Spielposition, die es den dort Anwesenden ermöglicht, sich jederzeit (wieder) auf konkrete Positionen im Spielfeld einzuwechseln. Darüber hinaus ist es im Spiel jederzeit möglich, das Sprechen aller pausieren zu lassen, um gleichzeitig dem eigenen Erleben mehr Raum zu geben. Im Wechselspiel von dialogischer Erzählung und physischer Improvisation erfahren wir die postsozialistische Versammlung als einen Gruppenprozess, für den jede_r Einzelne im Hier und Jetzt Sorge trägt. Was braucht die Gruppe gerade? Was ist mein Impuls in diesem Moment? Worin besteht der Zusammenhang zwischen meinen Bedürfnissen und dem Gruppengeschehen? Was ist hier eben passiert? Was ist überhaupt passiert? Die RESONANZ VERSAMMLUNG dient dazu, diese Fragen auf der Erfahrungsebene klingen zu lassen.

Idee und Entwicklung: Anna Zett & Hermann Heisig
Performative Mitentwicklung: Jule Flierl, Kristof Trakal, Anna Stiede, David Polzin, Maru Mushtrieva, Minh Duc Pham, Monika Zimmering, Philipp Goll, Rike Flämig, Ute Waldhausen u.a.
Raumgestaltung: wkc (Ebba Fransén-Waldhör & Romy Kießling)
Tongestaltung: Tian Rotteveel

Sonntag, 7. November 2021, ab 15 Uhr
Finissage mit Künstler_innen und Kurator_innen