Verbotene Bilder

Kontrolle und Zensur in den Demokratien Ostasiens

18. April–14. Juni 2015
Eröffnung: 17. April 2015

Ausstellung
Publikation
Veranstaltungsreihe

Ort(e):
nGbK, Oranienstraße 25

Künstler_innen

Chieh-jen Chen, Ching-Yao Chen, Sung-dam Hong, Katsuhisa Nakagaki, Sunmu, Taeko Tomiyama

Arbeitsgruppe

Kiwan Choi, Nataly Jung-Hwa Han, Youlee Ku, Tsukasa Yajima, Jae-Hyun Yoo

Kunst aus Japan, Südkorea und Taiwan:
International wird nur bedingt wahrgenommen, dass in allen drei Ländern keine Demokratie im westeuropäischen Sinne herrscht und Meinungsfreiheit von staatlicher Seite nicht als selbstverständlich akzeptiert wird. In Japan ist dies bedingt durch die Nachwehen des Kalten Krieges und die nicht aufgearbeitete imperiale Vergangenheit, in Südkorea und Taiwan durch den ideologisch gesicherten Gegensatz zu Nordkorea und zur Volksrepublik China.
Die Ausstellung Verbotene Bilder möchte einen Beitrag leisten, diese Bilder zu differenzieren und die künstlerische und kunsthistorische Wahrnehmung aus westlicher Perspektive zu relativieren. Eingeladen sind jeweils zwei Künstler_innen aus Japan, Korea und Taiwan, die sich kritisch mit der Politik und den Tabus ihrer Länder befassen, sich für Meinungsfreiheit und Menschenrechte sowie die Aufarbeitung neuralgischer Themen der Vergangenheit einsetzen und die sozialen und politischen Konsequenzen ihrer Arbeit nicht scheuen.

Es erscheint eine Publikation im Verlag nGbK.
ISBN: 978-3-938515-58-7

Veranstaltungen:

Freitag 17 April 2015, 19h,
Eröffnung und Performance von Sung-dam HONG und Sunmu

Untragbare Bilder
In letzter Minute weigerte sich die beauftragte südkoreanische Kunstspedition, die Werke von Sung-dam HONG und Sunmu nach Deutschland zu transportieren. Diesen Akt des vorauseilenden Gehorsams werden die beiden südkoreanischen Künstler zur Ausstellungseröffnung in einer performativen Präsentation darstellen.

Sonntag 19 April 2015, 15 Uhr,
Vortrag von Hiroko SAKAMOTO

Japanische Fraueninitiative Berlin lädt ein
Vortrag von Hiroko SAKAMOTO über Comic-Zeichnerinnen im kolonialen und modernen Shanghai und über Krieg – aus postkolonialer Perspektive
(japanisch-deutsch)

Mittwoch 22 April 2015, 19 Uhr,
Künstlergespräch mit Sung-dam HONG und Taeko TOMIYAMA
(deutsch-japanisch-koreanisch)

Donnerstag 07 Mai 2015, 10-20 Uhr,
Tagung: Die deutsche Eiche im Yasukuni-Schrein – 70 Jahre Kriegsende und die langen Schatten der Vergangenheit in Ostasien und Europa
Werkstatt der Kulturen, Wissmannstraße 32, 12049 Berlin

Der Schrein Yasukuni („Das befriedete Land“) befindet sich in Tokio. Hier wird der gefallenen Militärangehörigen gedacht. Neben Kriegsverbrechern werden hier über 50.000 Zwangssoldaten aus den ehemaligen Kolonien geehrt - gegen den Willen ihrer Angehörigen.
Besuche von japanischen Regierungsmitgliedern stoßen deshalb bei den Nachbarländern China, Nord- und Südkorea und Taiwan auf Empörung.
Die Tagung beschäftigt sich mit diesem andauernden Konflikt und wird u. a. auch thematisieren, warum Deutschland um eine Positionierung herumschleicht bzw. mit Gesten und Geschenken einen fragwürdigen Beitrag leistet.
Film, Zeugengespräch, Vorträge, Podiumsdiskussion
(japanisch-koreanisch- deutsch)

Programm

10h Begrüßung (Paul Räther, Werkstatt der Kulturen, YOO Jae-Hyun, Neue Gesellschaft für Bildende Kunst e.V. | YAJIMA Tsukasa, KOREA-VERBAND e.V.
10.05h Die Heldenseelen im Yasukuni-Schrein – von der Zwangsrekrutierung zur Zwangseinschreinung | Dokumentarfilm: „Annyong Sayonara“ von KATO Kumiko und KIM Tae-il
(Südkorea/Japan 2005, 110 Min.) | Sprache: koreanisch/japanisch mit englischen Untertiteln
12h Gespräch mit Zeitzeugen aus Korea und Japan: SUGIWARA Ryûken und LEE Hee-Ja
Moderation: YAJIMA Tsukasa (KOREA-VERBAND e.V.)
14h Der Yasukuni-Schrein in der Kunst
mit HONG Sung-Dam (Künstler) | Moderation: YOO Jae-Hyun (nGbK)
15h Deutschland und der Yasukuni-Schrein
ZUSHI Minoru (National Christian Council in Japan, NCCJ)
Moderation: Hartmut ALBRUSCHAT (Deutsche Ostasien Mission, DOAM)
15h Yasukuni und die Politik der Schuld
Prof. LEE Chae-Sun (Keon Guk University)
Moderation: Hartmut ALBRUSCHAT (Deutsche Ostasien Mission, DOAM)
17.30h Was hat der Yasukuni mit Europa zu tun?
Moderation: Sven HANSEN (taz)
Einführung: Prof. SUH Sung (Ritsumeikan Universität Kyoto)
Es diskutieren: Prof. KIDO Eiichi (Universität Osaka) | Sylvia KOTTING-UHL (Bündnis 90/Die Grünen, Vorstandvorsitzende der Deutsch-Japanischen Parlamentariergruppe) | Tobias PFLÜGER (DIE LINKE, Stellvertretender Parteivorsitzender)
19.45h

Sonntag 17 Mai 2015, 10 Uhr,
Führung mit Sung-dam HONG
in Gedenken an das „Gwangju-Massaker“ vom 18. Mai 1980 (koreanisch)

Mittwoch 20 Mai 2015, 17 Uhr,
Führung mit Sung-dam HONG (deutsch-koreanisch)

Im Rahmen der Asien-Pazifik-Wochen Berlin

Sonntag 24 Mai 2015, 15 Uhr,
Vortrag von Hiroko HAGIWARA

Japanische Fraueninitiative Berlin lädt ein
Vortrag von Hiroko HAGIWARA über die Künstlerin Taeko TOMIYAMA (japanisch-deutsch)

Im Rahmen der Asien-Pazifik-Wochen Berlin

Samstag 30 Mai 2015, 17 Uhr ,
Vortrag von Vladimir Tikhonov
Freedom of Expression: Illusions and Realities (englisch)

Samstag 30 Mai 2015, 20 Uhr,
Lesung und Musik
Lange Buchnacht in der Oranienstraße

Lesung Familiensaga >Land<, Bd. 1-4 von Kyongni PAK
und Musik von Peter Ehwald und Ensemble ~su

(deutsch-koreanisch)

Sonntag 14 Juni 2015, 18 Uhr,
Finissage

Sonntag 14 Juni 2015, 16 Uhr,
Vortrag: Prof. Dr. KANG Su-dol

Demokratie ohne arbeitende Menschen

Rund 30 Jahre nach der Demokratisierung Südkoreas gibt es keine echte Demokratie für die arbeitende Bevölkerung Südkoreas. Die Kommerzialisierung der Politik hat eine Postdemokratie geschaffen, in den Firmen besser repräsentiert werden als die Arbeiter_innen: So verklagen Firmen Streikende zu hohen Schadensersatzzahlungen, Gewerkschaftler_innen werden von der Regierung als pro-nordkoreanisch eingestuft und inhaftiert.

Warum konnten die südkoreanischen Arbeiter_innen nicht ihre eigene Demokratie, eine Demokratie „mit arbeitenden Menschen“, herbeiführen, obwohl sie Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre maßgeblich zur Liberalisierung des Landes beigetragen hatten? Prof. Kang Su-Dol wird bei seinem Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Verbotene Bilder“ auf diese Fragen eingehen.

Referent: Prof. Dr. KANG Su-dol (Korea Universität, Gastprofessor an der FU)
Moderator: Yann Werner Prell (Korea Verband)
Dolmetscherin: Nataly Jung-Hwa Han (Korea Verband)

Das Rahmenprogramm wird unterstützt von:
Werkstatt der Kulturen, Anti-Yasukuni Candle Lights Action, Berliner Missionswerk, Japanisch Deutsches Friedensforum Berlin, Japanische Fraueninitiative Berlin, Koreanische Frauengruppe in Deutschland, Solidarity of Korean People in Europe

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