Weltoffenes Berlin-Stipendium 2021

1. Januar–31. Dezember 2021

Stipendium

Stipendiat_innen

Alice Kahei Yu

Die in Hongkong geborene Alice Kahei Yu wird Fellow im Rahmen des Programms »Weltoffenes Berlin« der Senatsverwaltung für Kultur und Europa zur Unterstützung von Künstler_innen und Kulturschaffenden aus Ländern, in denen die kulturelle Freiheit eingeschränkt ist.

Nachdem Alice Kahei Yu im Jahr 2014 mit anderen Künstler_innen und Aktivist_innen als Teil des ›Umbrella Movement‹ in Hongkong die Straßen besetzte, erfuhr sie massive Polizeigewalt. Ein angestrebtes Strafverfahren musste sie unter dem Druck von Staat und Medien mit einer außergerichtlichen Einigung beenden.
2016 beschloss Alice Kahei Yu nach Berlin zu kommen, um ihre künstlerische und aktivistische Praxis fortzusetzen. 2017 gründete sie gemeinsam mit Dio Lau das Prenzlauer Studio. Der Projektraum, der von den Gründer_innen selbst als ›Soziale Skulptur‹ bezeichnet wird, ist ein Atelierraum und ein fortlaufendes Forschungsprojekt für partizipative Kunstproduktion. Das Prenzlauer Studio beherbergt auch nicht-hierarchische Veranstaltungen und ist ein Anlaufpunkt für diasporische und transkulturelle Künstler_innen.

Innerhalb der künstlerischen Praxis von Alice Kahei Yu gibt es ein starkes Interesse daran, wie sich Machtunterschiede zwischen sozialen Klassen und Gruppen auf das psychische und physische Wohlbefinden eines Einzelnen oder einer Gruppe auswirken können. Sie stellt Untersuchungen an und nutzt dabei die Malerei als ein Werkzeug. Die Künstlerin arbeitet außerdem mit Film und digitalen Medien.

Auch 2021 wird ihre aktivistische Arbeit im Mittelpunkt stehen. Der Aufenthalt in Berlin ermöglicht ihr freie künstlerische Expressionen. »Mit der jüngsten Einschränkung der Meinungsfreiheit durch das Nationale Sicherheitsgesetz und der zunehmend aggressiven Verfolgung politischer Dissidenten in Hongkong wurde die Selbstzensur unserer Werke unter Künstler_innen und Aktivist_innen unausweichlich und zwingend notwendig« so Alice Kahei Yu.

Das Stipendium bei der nGbK wird ihr ermöglichen, ihre aktivistische Arbeit im Rahmen und in der Struktur der nGbK fortzusetzen. Ziel des Fellowships ist es, die Künstler_innen aus Krisenregionen in die kulturellen Strukturen Berlins so einzubinden, dass sich ihnen eine langfristige Perspektive eröffnet.

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