WIR SPIELEN (WE PLAY)

1. März–31. Dezember 2013

Veranstaltungsreihe
Publikation

Ort(e):
NGBK, Oranienstraße 25
Ballhaus Naunynstraße, Naunynstraße 27
S-Bahn / Ringbahn Berlin

www.wirspielen.net

Arbeitsgruppe

Freja Bäckman, Elis Hannikainen, Annika Högner, Vappu Jalonen, Johanna Karlsson, Clara López Menéndez

Mitarbeit

Birgit Auf der Lauer, akademie der autodidakten, Amelia Bande, Anja Bodanowitz, Interflugs, Rubia Salgado, Yes! Association/ Föringen JA!

Veranstaltungsreihe: März - Juli
Performances Naunynstraße: 15.12.2013 und 13./14.2.2014
Buchveröffentlichung: 15.12.2013

WIR SPIELEN ist eine Veranstaltungsreihe über die Thematik „wir“, eine unvermeidliche Äußerung bei der Formierung von Kollektivitäten, drei Buchstaben, die Ausrichtung, Affekte, Körper, räumliche Grenzen und politische Realitäten einschließen.

Die Veranstaltungen finden von März bis Juli 2013 einmal monatlich in der NGBK statt, gemeinsam mit Amelia Bande, Interflugs, Rubia Salgado, mit Mitgliedern der nGbK und YES! Association/Föreningen JA! – alles Künstler_innen und Aktivist_innen mit kollektiven Arbeits- und Organisationsweisen. Jede Veranstaltung resultiert in einem Text, den wir als Akt eines Theaterstücks begreifen. Nach den fünf Veranstaltungen wird das Stück im Dezember 2013 publiziert und in Kooperation mit der akademie der autodidakten (Ballhaus Naunynstraße) inszeniert.

Die Form des Textes ist inspiriert von „THE PEOPLEMOVER — A Demonstration Poem (1968)“ der Autorin Mary Ellen Solt. THE PEOPLEMOVER ist eine Collage von Zitaten aus einer Vielfalt von Quellen, die von historischen Dokumenten über politische Reden bis zu Augenzeug_innenberichten von Demonstrationen reichen. Der Text wirft Fragen auf nach politischer Frustration, Misstrauen gegenüber Institutionen und dem Scheitern der fundamentalen Prinzipien der Demokratie. WIR SPIELEN ist angeregt von der Vielheit der im Gedicht enthaltenen Stimmen und ihren widerstreitenden Forderungen, aber auch provoziert von seinem patriotischen Glauben an den US-amerikanischen Traum.

Was sind die Forderungen heute, wer sind diejenigen, die sie artikulieren, wer findet am meisten Gehör und warum? Was sind unsere Möglichkeiten, Veränderungen herbeizuführen und wie werden sie von unseren Begehren und persönlichen Interaktionen geformt? Ist kollektives Arbeiten noch eine politische Positionierung? Eine Marketing-Strategie? Ein gescheitertes Projekt oder notwendig für unser Überleben?

Es erscheint eine Publikation.
Mehr Informationen unter www.wirspielen.net

Veranstaltungen:

Samstag 16 März 2013,
Workshop
mit Amelia Bande und dem Text “THE PEOPLEMOVER - A Demonstration Poem (1968)” von Mary Ellen Solt

Im nGbK-Veranstaltungsraum, 1.OG

16. - 17. März, 10h –17 Uhr
Ein zweitägiger Workshop auf der Grundlage einer Lesung und Dekonstruktion von Mary Ellen Solts Theaterstück „THE PEOPLEMOVER — A Demonstration Poem (1968)”. Der Workshop wird von der NGBK-Arbeitsgruppe WIR SPIELEN und der in Berlin lebenden Dramaturgin Amelia Bande geleitet. Verschiedene kollektive und antiautoritäre Schreibmethoden werden mit den Teilnehmer_innen untersucht, um ein neues Protestgedicht zu verhandeln und für den Akt 1 zusammenzustellen. Die Teilnehmer_innenzahl ist begrenzt.
Auf Englisch

Dienstag 23 April 2013, 18.30 Uhr,
Veranstaltung / Akt 2
mit Interflugs

Im nGbK-Veranstaltungsraum, 1.OG

Interflugs und die Freie Klasse ist eine autonome politisch-aktivistische Organisation von Studierenden, die seit 1989 im Rahmen der Universität der Künste Berlin (Kunst-)Ausbildung und Hochschulpolitik kritisch reflektiert, kommentiert und konterkariert. Das Kollektiv Interflugs bietet Lern-/Lehralternativen außerhalb der Institution, fördert Selbstorganisation und ist offen für jede Art von Diskussion, künstlerischer Disziplin oder Selbstbildungsinitiative. Momentan befindet sich Interflugs in einem Reflektionsprozess darüber, inwiefern Selbstorganisation in einer neoliberalen Universität noch politisch ist. Akt 2 wird als Resultat der Zusammenarbeit von Interflugs mit der NGBK-Arbeitsgruppe WIR SPIELEN geschrieben. www.interflugs.de
Auf Deutsch

Dienstag 28 Mai 2013, 18.30 Uhr,
Veranstaltung / Akt 3
mit Rubia Salgado

Im nGbK-Veranstaltungsraum, 1.OG

Den Ausgangspunkt für Akt 3 bilden Auseinandersetzungen um Fragen nach migrantischer Identität, strategischem Essentialismus und den daraus entstehenden Widersprüchen. Diese Auseinandersetzungen werden innerhalb von maiz geführt, einer feministischen und anti-rassistischen Selbstorganisation von Migrant_innen in Linz/Österreich, in der Rubia Salgado seit der Gründungsphase mitarbeitet. Bleiben Migrant_innen trotz aller Unterschiedlichkeiten eine Gruppe? Wie können wir mit der Mehrheitsgesellschaft umgehen, ausgerüstet mit der Selbstdefinition als Migrant_innen – als strategisch konstruierter Identität? Wie können wir handeln und verhandeln, ohne von der neoliberalen Verwertungslogik der Diversität verspeist und ohne als Alibi vereinnahmt zu werden?
Auf Deutsch

Dienstag 25 Juni 2013, 18.30 Uhr,
Veranstaltung / Akt 4
mit Mitgliedern der nGbK

Im nGbK-Veranstaltungsraum, 1.OG

Mit Mitgliedern der nGbK und in Zusammenarbeit mit der Reiseagentur (Kunstvermittlung NGBK: Birgit auf der Lauer & Anja Bodanowitz).
Es wird um die verschiedenen Formen des Miteinanders innerhalb der NGBK gehen. Die neue Gesellschaft für bildende Kunst ist ein Kunstverein mit 850 Mitgliedern, Menschen mit unterschiedlichen Professionen und Ambitionen. Es sind die Mitglieder (wir), die den Verein formen, alle projektrelevanten Entscheidungen basisdemokratisch treffen und gemeinsam realisieren. Was ist das “wir” innerhalb der Institution? Welche Stimmen sind es, die in der nGbK sprechen? Der Akt 4 wird in Protokollform geschrieben. Wer schreibt bei dieser Veranstaltung Protokoll?
Auf Deutsch

Dienstag 23 Juli 2013, 19-21 Uhr,
Veranstaltung / Akt 5
Treffpunkt: S-Bahn-Station Hermannstraße in Berlin-Neukölln

“Zyklische Gesellschaftsreise”
YES! Association/Föreningen JA! lädt uns hiermit auf eine zyklische Reise in der Berliner Ringbahn ein. Wir werden kollektiv reisen und unserem Begehren nachgehen, aus dem “heute” schlau zu werden, indem wir sehen, uns bewegen, unterhalten und laut lesen.
Mary Ellen Solts Ausgangspunkt für THE PEOPLEMOVER war die Bahn, die eine spaßhungrige Menschenmenge durchs Disneyland transportierte. Diese Bahn wurde schlicht The PeopleMover genannt. Für Solt repräsentierte Disneylands The PeopleMover eine Welt der Phantasie, der falschen Geschichte, des Konsums und der politischer Amnesie. Stattdessen wollte sie The PeopleMover in der realen Welt lokalisieren - in den USA von 1968, einer Nation gelähmt von politischem Zerfall und mit Bedarf nach Erwachen. Sie stellte sich The PeopleMover als Demonstration vor. Wir schlagen vor, The PeopleMover im Gebiet der öffentlichen Verkehrsmittel der Berliner S-Bahn zu verorten.
www.foreningenja.org
Auf Englisch

Sonntag 15 Dezember 2013, 17 Uhr,
Buchveröffentlichung
nGbK - Veranstaltungsraum

“WIR SPIELEN (WE PLAY)”
Verlag nGbK, ISBN 978-3-938515-55-6

Sonntag 15 Dezember 2013, 20 Uhr,
Performance
Ballhaus Naunynstraße

“WIR SPIELEN (WE PLAY) – Ein kollektives Performance-Projekt”
Ballhaus Naunynstraße, Naunynstraße 27, 10997 Berlin

Während der fünf Veranstaltungen wurde unterschiedlichstes Textmaterial produziert und zusammengestellt. Dieses hat die Form eines Theaterstückes angenommen und wird in Buchform veröffentlicht. Das Stück wurde außerdem der akademie der autodidakten im Ballhaus Naunynstraße übergeben, um daraus eine eigene Produktion zu entwickeln und auf die Bühne zu bringen.
Die Performance wird im Februar 2014 wieder aufgeführt im Rahmen des Festivals der akademie der autodidakten im Ballhaus Naunynstraße.
www.ballhausnaunynstrasse.de

In Kooperation mit