Durch das Archiv

27. Januar–12. März 2022

Ausstellung
Veranstaltungsreihe

Ort(e):
station urbaner kulturen, Auerbacher Ring 41, 12619 Berlin

Arbeitsgruppe

Juan Camilo Alfonso Angulo, Jochen Becker, Eva Hertzsch, Margarete Kiss, Constanze Musterer, Adam Page

Mitarbeit

Ralf Wedekind

Die Ausstellung “Durch das Archiv” unterzieht das siebenjährige Schaffen der station urbaner kulturen in Hellersdorf einer Reflexion für die Gegenwart und diskutiert deren Potenziale für die Zukunft des Stadtteils. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hierbei auf dem Thema Beteiligungsformate.

Die station urbaner kulturen hat sich seit 2014 aus dem Projekt “Kunst im Untergrund” zum zweiten Standort der nGbK in Hellersdorf etabliert. Dem einst jungen Stadtteil der DDR, dessen Geschichte nach 1989 und jüngsten Wandel, sind durchgehend Fragen zu sozialer Stadtentwicklung, Gemeinwohl und gesamtstädtischen Zusammenhängen eingeschrieben. Die dort stattfindenden Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekte verhandeln diese Themen unter verschiedenen Perspektiven und sind geprägt durch die künstlerische Praxis der Beteiligungsformate: Sie wirken in das Quartier hinein und erzeugen neue öffentliche Räume. So wie die Grünfläche, die seit 2016 auch “Place Internationale” genannt wird, sind es Orte der künstlerischen Interaktion mit der Anwohner_innenschaft und der gemeinschaftlichen Gestaltung für ein Miteinander im Bezirk.

In der nächsten Legislaturperiode stehen große städtebauliche Projekte in Hellersdorf an, bei denen die “Helle Mitte” zum kulturellen wie wirtschaftlichen Zentrum des Stadtteils avancieren, ein Schulcampus auf der Grünfläche “Place Internationale” geplant und ein Freibad am Jelena Šantić Friedenspark gebaut werden soll.

“Durch das Archiv” fokussiert den Blick auf die partizipativen Projekte aus sieben Jahren station urbaner kulturen und zeigt auf, welche Aneignungsprozesse, Ansprüche, Wünsche und Vorarbeiten von Anwohner_innen gemeinsam mit Künstler_innen an diesen Standorten bereits existieren. Sie formieren einen Aufruf an die Stadtentwicklungsämter, diese informellen Vorleistungen durch Beteiligungsprozesse aufzugreifen und zu verfestigen.

Termine:

Mittwoch, 26. Januar 2022, ab 18 Uhr
Soft Opening der Ausstellung

Samstag 19. Februar, 18 Uhr (de)
station urbaner kulturen und via Zoom
Künstlergespräch “Wo können, wo sollen wir spielen?” mit Juan Camilo Alfonso

Im Rahmen der Ausstellung ‚Durch das Archiv‘, die einen besonderen Schwerpunkt auf Beteiligungsformate setzt, stellt der Künstler und Grundschullehrer Juan Camilo Alfonso das im Jahr 2020/21 umgesetzte Projekt ‚Kartogramme‘ vor. Dieses Projekt ist mit jungen Anwohner_innen der Gemeinschaftsunterkunft Maxie-Wander-Straße 78 entstanden.
‚Durch das Archiv‘ zeigt, welche Aneignungsprozesse, Ansprüche, Wünsche und Vorarbeiten von Anwohner_innen und Künstler_innen nach sieben Jahren station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf bereits existieren. Durch das Projekt von Juan Camilo Alfonso kommen die Perspektiven von ganz jungen Menschen zum Vorschein – jener Generation, die von der Planung eines Schulcampus auf der Grünfläche „Place Internationale“ und auf dem Gelände ihrer aktuellen Unterkunft, am stärksten betroffen ist.
Im Künstlergespräch erzählt der Künstler über das Projekt und seine Tätigkeit als Grundschullehrer in Bernau. Aus seiner Perspektive als Pädagoge erzählt er, welchen Stellenwert Kunst im Schulunterricht hat. Ebenso soll angesprochen werden, warum Kunst, die in Schulen entsteht, kaum für eine breitere Öffentlichkeit in Ausstellungen gezeigt wird.
Zum Projekt ‚Kartogramme‘ ist eine Publikation im Risodruckverfahren entstanden, die in einer limitierten Auflage zur kostenlosen Mitnahme bereitsteht. Darin wird das Projekt umfassend vorgestellt und mit einem Poster visualisiert.

Juan Camilo Alfonso ist kolumbianischer Künstler und Pädagoge für Grafik und Malerei, der seit 2009 im öffentlichen Raum arbeitet. Seit 2016 lebt er in Berlin.
Seine künstlerische Praxis entwickelte sich von Street Art hin zu Performance und später zu ortsspezifischen partizipatorischen Projekten. Basierend auf dem Verständnis von historischen Erinnerungen als Mittel zum Wiederaufbau zerbrochener sozialer Gefüge, fordert er mit seinen Projekten soziale Interaktionen, um Versöhnungsprozesse in verschiedenen Kontexten zu unterstützen.
2019 schloss er den Masterstudiengang Kunst im Kontext in der Universität der Künste - UdK Berlin mit Auszeichnung ab, ist seit 2020 Lehrer in Bernau und Teil der Arbeitsgruppe der station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf.

Finanziert von