29. August–8. September 2021
Teilnehmer_innen
Maria Arnold, Laurenz Blaser, Chloe Borreguero Boleis, Anders Grivi Coleman, Paula Granda, Oliver Gudzowski, Julia Hartmeyer, Gustav Ingold, Jakob Köchert, Sarah Malinowski, Dagmar Pelger
Eine Ausstellung in der station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf zum Projekt der Gastdozentur Städtebau an der UdK Berlin von Dagmar Pelger
Die Ausstellung »Gemeinsame Räume offenhalten« macht kooperative Methoden und neue Stadtentwicklungsprozesse sichtbar. Studierende der UdK Berlin haben in Zusammenarbeit mit der station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf am Cottbusser Platz in Hellersdorf, vor dem Neuen Kreuzberger Zentrum am Kottbusser Tor und auf dem Hermannplatz vergemeinschaftende Raumproduktionen kartiert.
Trotz der zunehmenden Finanzialisierung und Privatisierung von Stadtraum entstehen vielerorts Räume, die sich aus einer nicht-renditeorientierten Praxis heraus entwickeln. Auch aufgrund mangelnder kommunaler Absicherung findet in Berliner Nachbarschaften eine stadtpolitische Selbstermächtigung statt, indem Orte jenseits von Marktlogiken als für alle zugängliche und gemeinsame Räume offengehalten werden.
Dieser zivilgesellschaftlichen Planungsarbeit, die auch die sozialen Gefüge am Ort erhält und weiter stärkt, wurde an drei Orten in Berlin nachgegangen: Im Nachbarschaftsraum neben dem Kotti-Shop im Neuen Kreuzberger Zentrum entsteht eine kollektive Spielplatzplanung; die station urbaner kulturen/ nGbK Hellersdorf hält für eine freiräumliche Allmende am «Place Internationale» eine Nutzungsvereinbarung, die Initiative Hermannplatz unterstützt die Nachbarschaft im Kampf gegen den Abriss des Karstadtgebäudes und die Verdrängung lokaler Gewerbetreibender.
Studierende haben sich ein Semester lang als Kartograf_innen in eine Kooperation mit den Initiativen vor Ort begeben. Es sind drei großformatige Zeichnungen entstanden, die die kooperativen Arbeitsweisen im jeweiligen Kontext modellhaft für eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung aufzeigen. Sie veranschaulichen den Zusammenhang zwischen selbstverwalteter Planungsarbeit und nachbarschaftlicher Raumproduktion und befragen die Rolle von Politik und Verwaltung als – eigentlich – Gemeingut-sichernde Instanz. Als Handreichung und Debattenbeitrag dienen die Kartierungen der Etablierung kooperativer Designansätze im Widerstand gegen eine renditeorientierte Stadtentwicklung.
Dabei werden auch wichtige Fragen zur Rolle von Kulturinstitutionen wie der nGbK gestellt: Wie positionieren sich diese, wenn Prekarisierung und Verdrängung zusammenkommen? Welches Zusammenspiel kann es in einer Umgebung geben, die geprägt ist durch nachbarliche Reproduktionsarbeit, urbane Subsistenzökonomie, Selbstorganisation und Begehren nach dem guten Leben? Wie lässt sich eine selbstbestimmte und inklusive Raumproduktion im Sinne gemeinsamer Räume von einer abschöpfenden und exklusiven Raumproduktion unterscheidbar, erkennbar und gestaltbar machen – aktiv, schöpferisch und solidarisch? Welche Rolle spielen diese offen zu haltenden, gemeinsamen Räume für die Gesamtstadt?
station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf
Seit 2014 engagieren sich Mitglieder der nGbK in der Großsiedlung Berlin-Hellersdorf. Die station urbaner kulturen ist ein diskursiver Veranstaltungs- und Ausstellungsraum und ein Ort für gemeinsames Arbeiten von Künstler_innen und Anwohner_innen. Zum Aktionsfeld der station gehören auch Formate wie Kunst im öffentlichen Raum, Freiluftveranstaltungen und Ausstellungen auf der naheliegenden Grünfläche, genannt Place Internationale.
Mit ihrer langfristigen Präsenz am Stadtrand möchte sich die nGbK der Verantwortung stellen, neue Wege einer künstlerischen Praxis aufzuzeigen. Mit unterschiedlichen Kulturprojekten sollen weiterhin interventionistische Prozesse, die Weiterentwicklung von sozialen Strukturen und ein Nachdenken über die Zukunft eines Stadtteils initiiert und vertieft werden.
nGbK-Projektgruppe station urbaner kulturen: Juan Camilo Alfonso Angulo, Jochen Becker, Fabian Bovens, Eva Hertzsch, Margarete Kiss, Constanze Musterer, Adam Page
Die station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf ist Teil der Initiative Urbane Praxis.
Finanziert von
Im Rahmen der DRAUSSENSTADT von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa gefördert
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