Hellersdorfer Gespräche

1. Januar–31. Dezember 2019

Veranstaltungsreihe

Ort(e):
Place Internationale, Carola-Neher-Straße / Ecke Maxie-Wander-Straße, 12619 Berlin
station urbaner kulturen, Auerbacher Ring 41, 12619 Berlin

Teilnehmer_innen

Sven Eggers, Mike Hartwig, Andrej Holm, Michaela Janečková, Julia Kaufmann, Sabrina Kruschwitz, Agnese Sofija Kusmane, Kirsi Liimatainen

Arbeitsgruppe station urbaner kulturen

Jochen Becker, Fabian Bovens, Eva Hertzsch, Margarete Kiss, Constanze Musterer, Adam Page

Hellersdorfer Gespräche

Hellersdorf als Schlussstein des großen Versprechens der DDR, das Wohnungsproblem bis 1990 zu lösen, wurde fertig, als der Staat sich auflöste.

Nach dreißig Jahren soll ein Resümee aus den Versprechen der »Sozialistischen Stadt« gezogen werden und was davon in einer neuen Gesellschaft überlebensfähig ist. Welche Bilder und Ideen städtischen Lebens haben die Beteiligten damals gehabt? Welche Modelle wurden nicht realisiert? Welche Rolle spielen solche Wohngebiete für ein zukünftiges urbanes Leben? Was muss sich ändern, wie wollen und wie können wir städtisch zusammenleben?

Die Hellersdorfer Gespräche wurden kuratiert von Sven Eggers (Büro Schwimmer) und sind Teil des Forschungsprojekts »Stadtplanungsmodelle« des Büros Schwimmer und des nGbK-Projekts »Die Pampa lebt – Hellersdorf als Großwohnsiedlung gestern, heute und morgen«.

Ausgangspunkt von »Die Pampa lebt« ist das soziale, politische und kulturelle Gefüge eines Stadtteils, der immer internationaler und widersprüchlicher wird. Seit März 2019 arbeiten Künstler_innen und Anwohner_innen zu unterschiedlichen Fragen mit dem Ziel, neue Bilder der Großsiedlung zu produzieren. Sie tauschen sich regelmäßig über die gemeinsame Arbeit aus – bei Arbeitstreffen, bei Ausflügen zu Ausstellungen und Veranstaltungen.

Im Projekt »Stadtplanungsmodelle« werden die Grundlagen moderner Stadtplanung auf ihre Vorstellungen von Stadt hinterfragt und auf ihre Aktualität überprüft. Geführte Stadtgänge durch ausgewählte Viertel ergänzen das Programm. Eine Publikationsreihe wird voraussichtlich Ende des Jahres bei der Edition Schwimmer erscheinen.

An verschiedenen Terminen laden die nGbK und das Büro Schwimmer zu Gesprächen mit Sven Eggers (Architekt) und Spezialist_innen der Stadtplanung in die station urbaner kulturen oder auf die Grünfläche »Place Internationale« in Hellersdorf ein.

Termine:

Mittwoch, 14. August 2019, 19 Uhr
Hellersdorfer Gespräch mit Michaela Janečková
(DE/EN)

Anhand des großangelegten Forschungsprogramms »Paneláci«, das Wohngegebenheiten in Neubaugebieten der ČSSR untersucht, wird Michaela Janečková die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der tschechischen, der tschechoslowakischen und der deutschen Probleme und Möglichkeiten von Plattenbauvierteln herausstellen.

Michaela Janečková (*1982) ist Architekturhistorikerin an der Akademie der Künste in Prag, unterrichtet am ARCHIP, dem Tschechischen Architekturinstitut, und an der Karlsuniversität in Prag. Sie war eine der Kurator_innen des großen, vom tschechischen Kulturministerium in Auftrag gegebenen Forschungsprogramms »Paneláci« zu den Neubaugebieten der ČSSR 2013–2017, zur Erforschung der Bestandsmöglichkeiten für die Bewohner_innen dieser städtischen Gebiete.

Mittwoch, 04. September 2019, 19 Uhr
Film-Screening mit Agnese Sofija Kusmane
(DE)

Agnese Sofija Kusmane stellt ihre Doktorarbeit an der lettischen landwirtschaftlichen Universität vor: »Umweltpsychologische Maßnahmen der Raumwahrnehmung im Vergleich der Freiraumgestaltung sowjetischer Wohngebiete der 1950er bis Ende der 1980er Jahre in Riga«. Das Gespräch vertieft Probleme und Chancen von Freiräumen in Großbauwohngebieten.

Agnese Sofija Kusmane (*1977) ist Landschaftsplanerin und Architekturhistorikerin an der Lettischen Kunstakademie und der lettischen Landwirtschaftlichen Universität, an der sie auch Doktorandin ist. Sie forschte am Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (Berlin) und kuratierte für Ostkreuz. Agnese Sofija Kusmane lebt in Berlin.

Mittwoch, 11. September 2019, 19 Uhr
Film-Screening mit Andrej Holm
(DE)

Andrej Holm (*1970) ist Sozialwissenschaftler an der Humboldt-Universität. Das Gespräch vertieft die Fragen, die sich zu Bodenpolitiken in Neubaugebieten stellen lassen. Was bleibt von den Qualitäten der Viertel? Welche Möglichkeiten ergeben sich durch die neuen Gesetzesentwürfe des Senats? Was sollte folgen? Wie geht es mit Hellersdorf weiter?

Andrej Holm (*1970) ist Sozialwissenschaftler an der Humboldt-Universität. Er ist ein international beachteter Spezialist für Stadterneuerung, Gentrifizierung und Wohnungspolitik. Er war Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen in Berlin, er forschte u. a. am Institut für Humangeographie der Universität Frankfurt am Main im Rahmen des Forschungsprojekts »Neuordnungen des Städtischen im neoliberalen Zeitalter« und im Bereich Stadtforschung des Instituts für Sozialwissenschaften an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.

Donnerstag, 24. Oktober 2019, 19 Uhr
Filmvorführung »Sonja« und Hellersdorfer Gespräch mit Kirsi Liimatainen
(Regisseurin), Sabrina Kruschwitz, Julia Kaufmann (Hauptdarstellerinnen) und Mike Hartwig (Soziologe)
(DE)

Die Spiel- und Dokumentarfilme der finnischen Filmregisseurin Kirsi Liimatainen wurden schon vielfach ausgezeichnet. Der Film »Sonja« wurde 2006 in Marzahn-Hellersdorf gedreht und handelt davon, wie die Jugendliche Sonja Liebe und Sexualität entdeckt und wie Fragen des Erwachsenwerdens sie einen Sommer lang begleiten.

Kirsi Liimatainen (*1968) ist eine finnische Filmregisseurin und sie studierte an der Tampere-Universität Schauspiel und Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen »Konrad Wolf« in Potsdam-Babelsberg. Sie lebt in Berlin. »Sonja« war ihr Diplomfilm und feierte seine Premiere auf dem Filmfestival Max Ophüls in Saarbrücken.

Die Veranstaltungsreihe ist Teil des Rechercheprojektes DIE PAMPA LEBT - gefördert aus Mitteln aus dem Programm „Soziale Zusammenhang“ und unterstützt vom Amt für Weiterbildung und Kultur Marzahn-Hellersdorf.

In Zusammenarbeit mit Büro Schwimmer

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