1. August 2008–31. August 2009
Stipendiat_innen
In dem Projekt ‘Mischen: possible’ werden langfristige Kooperationen der NGBK mit unterschiedlichen Bildungseinrichtungen initiiert. Für Begegnungen auf verschiedenen Ebenen entwickelt die Stipendiatin der NGBK, die Künstlerin Mona Jas, gemeinsam mit den Beteiligten spezifische Projekte, die sowohl in den Räumen des Kunstvereins, als auch in den Räumen der Bildungseinrichtungen stattfinden.
Die NGBK stellt hierfür den institutionellen Rahmen zur Verfügung, der durch die Künstlerin frei und experimentell genutzt werden kann. Kunstvermittlung ist so keine Dienstleistung, um die ‘Ware’ Kultur auf den Markt zu bringen, sondern sie ist ein Prozess ohne kalkulierbares Produkt.
Methodisch baut Mona Jas ihre künstlerische Kunstvermittlung auf der Reflexion über Wahrnehmungsprinzipien auf. Die Kunstvermittlung stellt dabei eine Fortsetzung von Kunst dar. Fragen der individuellen Identität aller Beteiligten aus unterschiedlichen kulturellen Zusammenhängen im politischen Spannungsfeld der Gesellschaft sind Elemente der gemeinsamen Arbeit. Deutungsprozesse bei der Auseinandersetzung mit Kunst werden von Mona Jas in Handlungssequenzen erarbeitet, die - miteinander verbunden, unvorhersehbare Abläufe ermöglichend - bewusst offen gelassen werden. Induktive Methoden, die selbst performativ-künstlerischen Charakter haben, werden bevorzugt. Den Schwerpunkt ihrer Untersuchungen innerhalb des Kunstvermittlungsstipendiums, das ein wissenschaftliches Forschungsstipendium ist, legt Mona Jas dabei auf das transdisziplinäre Gebiet der Visual Studies. Diese richten sich gegen ein Denken, das Identitäten als etwas Wesenhaftes und Feststehendes begreift. Weitergehend werden in der kunstvermittelnden Arbeit von Mona Jas sprachliche Systeme und nonverbale Kommunikationsprozesse, wie Mimik und Gestik erforscht. Der Einbeziehung künstlerischer Prozesse im Erlernen von Sprache gilt dabei das Hauptinteresse.
Veranstaltungen:
Kunst existiert nicht, es sei denn als angewandte.”
Karl-Josef Pazzini, 2006
„Schülerführungen“: In der Ausstellung “Selected Artists” des RealismusStudios sprachen SchülerInnen des Kunstleistungskurses der Lehrerin Claudia Schönherr-Heinrich über von ihnen ausgewählte Positionen der Ausstellung. Für kommende Ausstellungen sind weitere Führungen geplant. Es ist eine gute Möglichkeit, direkt von den jungen Erwachsenen zu erfahren, wie sie mit künstlerischen Positionen umgehen.
„Audio Guide“ Projekt von Tonia Andresen, Abiturientin der Menzel Oberschule und Clara Fohrbeck, Masterstudiengang ‘Arts & Heritage - Policy, Management and Education’ an der Universität Maastricht, Niederlande, beide Praktikantinnen im Rahmen der Kunstvermittlung. Erstmals entwickelte das Team einen Audioguide zu den präsentierten Arbeiten der NGBK Ausstellung “Selected Artists” 2010, der auf der Grundlage von Interviews mit BesucherInnen gestaltet wurde. Zu Installationsansichten der Ausstellungsräume werden die Ideen und Meinungen zu den einzelnen Werken gesprochen.
„Haben Spinnen Hufe? Können Hunde denken?“ Koordination und Projektleitung des Schulprojekts, gefördert vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg in Zusammenarbeit mit Greta Hoheisel. Mit SchülerInnen der 6a der Fichtelgebirge Grundschule wollen die Künstlerinnen Hoheisel und Jas basierend auf gemeinsamen Feldforschungen in der Tierwelt (Spinnensuche im Schulgebäude, Hundestudien im Kiez, Einladung von Blindenhunden in die Klasse, Einladung einer Vogelspinne in die Klasse) künstlerische Aktionen im Kreuzberger Kiez entwickeln. Ergebnisse sollen in einer Filmpräsentation in der NGBK, im Ballhaus Naunynstraße, im Schaufenster einer Tierhandlung und im Patenschaftsraum des Kunstraums Kreuzberg/Bethanien gezeigt werden.
„Was du liebst, lass frei …“ Projekt mit der 7. Klasse der Menzel Oberschule. Fokussiert wird das aktuelle und gegenwärtige Gesellschaftskonzept, das Jugendliche verinnerlicht haben - wie sieht dieses Konzept aus, welche Rolle spielt die “Freiheit”? Was ist heute Freiheit? Im Zentrum der künstlerischen Arbeit steht der Entwurf und die Realisierung eines „überdimensionalen“ Freiheitsbuches, das auch auf der Bühne als Protagonist mit begleitender Performance der Gruppe im Januar 2010 eine Rolle spielen wird. Danach wird das Buch einen dauerhaften Platz in der Schule finden.
„Offene Workshops“: Zusätzlich werden regelmäßig offene Workshops in den Räumen der NGBK angeboten - so mit MuseumspädagogInnen der berufsbegleitenden Qualifizierung der Bundesakademie für kulturelle Bildung, Wolfenbüttel. Im ersten Teil des jeweiligen Workshops werden gemeinsam mit den TeilnehmerInnen zu Themen der laufenden Ausstellung individuelle Positionen künstlerisch erarbeitet. Im zweiten Teil findet dann die direkte Auseinandersetzung mit Werken der Ausstellung statt. Ergebnisse können im Informationsbereich der laufenden Ausstellung präsentiert werden.
„Wine & Cheese“: Internationale KünstlerInnen und KuratorInnen sind zu Wine & Cheese in der NGBK ab Juli 2009 zu regelmäßigen informellen Begegnungen eingeladen. Leidenschaftlich engagiert für Kunst und Kunstvermittlung können Professionelle ihre Erfahrungen austauschen, Netzwerke bauen, Seiteneffekte ansprechen, Lösungen teilen und neue Ideen erzeugen. In Zusammenarbeit mit Kate Squires, Künstlerin und Kuratorin aus London, entwickelt von Wibke Behrens, Koordinatorin NGBK.
Wissenschaftliche Begleitung: StudentInnen des Seminars „Kulturmanagement und Kulturpolitik in Berlin“ mit dem Dozenten Dr. Klaus-Peter Pollück, Fachbereich für Politik- und Sozialwissenschaften FU, evaluieren „Mischen: possible“. Die kritische Auswertung des Projekts ist Thema der Diplomarbeit von Elmar Ott. Die Veröffentlichung erfolgt im Juni 2010.
Mona Jas, geb. Rheden/Niederlande, 1995 Meisterschülerin von Professorin Katharina Sieverding im Bereich „Visual Studies”, UDK Berlin. 1995-1997 Nachwuchsförderungsstipendium des Berliner Senats. 1998 DAAD Reisestipendium für Québec/Kanada und New York/USA. 1999 Arbeitsstipendium des Berliner Senats. 1999 Reisestipendium für Istanbul. 2004 Goldrausch Künstlerinnen Stipendium. 2008-10 Stipendium für Kunstvermittlung der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst e.V.
Regelmäßige Teilnahme an internationalen Projekten und Ausstellungen
Aktuell:
Welchen Raum braucht die Kunst? (AT) Herbst 2010 - Gruppenausstellung im Rahmen der Initiative Kultur + Entwicklung des Goethe Instituts: eine Kooperation zwischen Galerie y (Minsk) und NGBK (Berlin).
6. Berlin Biennale, Jurymitglied bei der Auswahl der Kunstvermittlungs-Satellitenprojekte
www.finten.org Koordination und Projektleitung des Kunstvermittlungsprojekts, gefördert von der Offensive kulturelle Bildung Berlin, Kulturprojekte. Anlass der Finten ist die vom Hauptstadtkulturfonds geförderte temporäre Denkmal 9841 für den sinto-deutschen Boxer Johann Trollmann der Bewegung Nurr und Florian Göpfert (www.trollmann.info). Mit zwei Klassen der Carl-von-Ossietzky-Oberschule und einer Projektgruppe der Evangelischen Schule Berlin Zentrum führen KünstlerInnen (Emese Benkö und André J. Raatzsch [Culture & Development-Team for Emancipation of Roma], Alekos Hofstetter, Mona Jas, Dejan Markovic, Nino Nihad Pusija) zum Werk, zur Person Trollmanns und mit der Kultur der Sinti und Roma Workshops in dem Kreativ- und Bildungszentrum der gelben Villa durch.
In Planung:
„Die Plejaden“ Einzelausstellung, Studio d’Arte Contemporanea di Pino Casagrande, Rom, Italien
Homepage: www.inter-views.org
In Kooperation mit
Die Menzel Oberschule und die NGBK haben eine Patenschaft für drei Jahre vereinbart. Die Kooperation entstand im Rahmen der Offensive Kulturelle Bildung in Berlin, die von der Kulturprojekte Berlin GmbH koordiniert wird.