Networks of Care

1. Januar–31. Dezember 2021

Veranstaltungsreihe
Publikation

Ort(e):
Online https://ngbk.de

Arbeitsgruppe

Nanne Buurman, Friederike Schäfer, Anna Schäffler, Cornelia Sollfrank, Antje Weitzel

Die Veranstaltungsreihe Networks of Care schafft eine Plattform für den Austausch über das Erhalten von temporären, ephemeren, projektbasierten oder kollektiven Praktiken. Welche Strategien für die Tradierung von Handlungswissen braucht es? Dies soll insbesondere in Bezug auf die politischen, ethischen und ökonomischen Implikationen unterschiedlicher Formen des Erhaltens jenseits der Normierung durch bestehende Bewahrungskonventionen diskutiert werden. Ziel ist es, u.a. auf Basis einer Bedarfsanalyse, Modelle für den institutionellen und kulturpolitischen Umgang mit im/materiellen Kulturgütern zu entwickeln.

Termine:

Freitag, 23. April 2021, 18 Uhr
Online-Gespräch »How can we maintain what we care about? Collaborative archiving strategies for the Old Boys Network« (en)

Inputs und anschließende Diskussion mit Cornelia Sollfrank, Laurence Rassel, Dušan Barok u.a.

Das Old Boys Network bezeichnete sich selbst als »die erste internationale cyberfeministische Allianz«. Gegründet 1997, war das verbindende Element des Netzwerks der Begriff ›Cyberfeminismus‹. Das formulierte Anliegen der Organisation war es, »Räume zu schaffen, in denen Cyberfeministinnen forschen, experimentieren, kommunizieren und handeln können. Zu diesen Räumen gehören virtuelle wie der cyberfeministische Server und die Mailingliste, aber auch temporäre Treffen wie Workshops und internationale Konferenzen. Alle Aktivitäten haben den Zweck, unterschiedliche künstlerische, theoretische und politische Formulierungen zum Cyberfeminismus in einen Kontext zu stellen. Manchmal geheimnisvoll, manchmal transparent, setzt OBN eine Agenda für Kommunikation, Intervention und Produktion.« (https://obn.org/) Eine Gruppe von Enthusiast_innen arbeitet derzeit daran, ein lebendiges Archiv dieser Selbstorganisationsarbeit zu schaffen und ihre Erfahrungen nachfolgenden Gruppen zugänglich zu machen.

Donnerstag, 10. Juni 2021, 18–20 Uhr
Online-Gespräch »Preserving Artists’ Legacies through Collaborative Archival Practices« (en)

Networks of Care is a serial events platform for the exchange of ideas on how to preserve temporary, ephemeral, project-based, and/or collective artistic practices. The guests of our next event have many years of experience in making artistic legacies accessible: we welcome artistic researcher Amalia Calderón and curator Megan Hoetger from the Amsterdam-based performance art production house »If I Can’t Dance, I Don’t Want To Be Part Of Your Revolution« and Mark Waugh, Co-Artistic Director of the UK charity Art360 Foundation that advises artists’ estates. Together, we will discuss the potential of collaborative archival practices, as well as the challenges of sharing responsibilities. The conversation will be moderated by Vivian van Saaze (Maastricht University/Maastricht Centre for Arts and Culture, Conservation and Heritage).

Amalia Calderón and Megan Hoetger will share insights into Gift Science Archive, a monumental 18-month collaborative performance of archiving – or archive performance – initiated by the Dutch American artist Sands Murray-Wassink, which was commissioned by »If I Can’t Dance, I Don’t Want To Be Part Of Your Revolution« as part of their Edition VIII - Ritual and Display biennial program. The performance — and, with it, the production of an inventoried and preserved archive — has foregrounded the intergenerational processes of remembering involved in the act(s) of cataloging, placing emphasis on the webs of social relations holding objects together in affective fields. As such, it has been an experiment in re-thinking value production through »documentation«.

Mark Waugh will present the work of Art360 Foundation, an independent charity providing artists and estates with consultation and practical support towards archiving and legacy planning. The Art360 Foundation aims to empower artists and their representatives to preserve a life’s work through archival and legacy support. It wants to preserve and make visible previously unseen aspects of the UK’s cultural heritage for present and future generations through a bursary program, public events and learning opportunities. The Art360 Foundation program promotes the diverse contributions of visual artists to society and the expertise of freelancers who are critical in supporting the preservation of artists’ archives.

This Networks of Care event marks the launch of the newly established collaborative research network »LACUNAE - Contemporary Artists´ Estates between Public Heritage and Private Inheritance.« LACUNAE brings together public institutions, non-governmental organizations and private actors to pursue three main aims: 1) taking stock of the current connections and disconnections in networks of care around contemporary artists’ estates and how they serve to include and exclude certain artistic practices and marginalized groups; 2) advancing and advocating for current networks of care and the management of marginalised artists’ estates; and 3) developing possible new connections in networks of care that will allow for greater collaboration between public and private actors in the future.
»Networks of Care« takes place in cooperation with CoCooN, dedicated to the preservation of urban, collective and artistic practices.

Dienstag, 21. September 2021, 13–16.30 Uhr
Online-Workshop »Caring for the Network: Dezentraler Wissenserhalt anhand der nGbK« (de)
Für und mit Mitgliedern der nGbK und andere Netzwerker_innen

»Caring for the Network« ist ein partizipativer Workshop für nGbK-Mitglieder und Interessierte, der zum Ziel hat, einen nachhaltigen Diskursraum zur Thematik des dezentralen Wissenserhalts anzustoßen.
Im ersten Teil wird erörtert, welche Praktiken der Erhaltung die Teilnehmenden individuell betreiben und umsetzen und in welchem Verhältnis diese zu den kollektiven Praktiken der Arbeitskreisstruktur der nGbK stehen. Die nGbK fungiert selbst als Netzwerk, da sich die kollektiven Projekte immer nur temporär manifestieren. Was erzählt das »archivierte« Material über die kollektiven Prozesse? Welche Zugänge eröffnen sich, wenn der Blick auf das »Dazwischen«, die Beziehungen, Verhältnisse und Handlungen, gelenkt wird? Welche Formen und Formate kann ein dezentraler Erhalt annehmen?

In Anbetracht der Transformationsphase, in der sich die nGbK befindet und befinden wird, wird dieses Thema im zweiten Teil als eine grundsätzliche Frage in Bezug auf das Selbstverständnis des Vereins diskutiert. Bevor die nGbK mit dem Neubau in der Karl-Marx-Allee (KMA) einen permanenten Ort bezieht, bietet die Transformationsphase eine Chance für eine Re-Evaluation, in der auch Fragen nach dem Wissenserhalt (im Spannungsfeld von analogen Materialien und ephemeren Ereignissen) und der historischen Perspektive zentral werden. Was passiert mit Handlungswissen, dass sich nicht in die bestehenden Bewahrungskonventionen normieren lässt? Was sind die Konsequenzen einer Dezentralität von Wissensproduktion für dessen Zugänglichkeit? Welche alternativen Formen und Strukturen der Erhaltung werden benötigt, um die vielfältige(n) Szene(n) und Praxen außerhalb der bestehenden öffentlichen Museen, Archive und Bibliotheken langfristig zu sichern?

Innerhalb des Workshops wird ein gemeinsamer Fragenkatalog entwickelt. Anhand dessen können alle Mitglieder der nGbK nach ihren praktizierten Techniken der Erhaltung befragt werden, um somit den Bedarf, auch in Bezug auf die nGbK, zu ermitteln. Diese Analyse kann eine Grundlage bieten, um Strategien für langfristige Strukturen zu erarbeiten und strategische Schritte für eine Umsetzung zu entwickeln. Darauf basierend kann wiederum ein potentielles Szenario für einen nachhaltigen Wissenserhalt der nGbK im Zusammenhang mit dem Neubau an der KMA entworfen werden.