nGbK-Lectures 2021

2. Dezember 2021

Einzelveranstaltung

Ort(e):
SO 36, Oranienstrasse 190, 10999 Berlin

Teilnehmer_innen

D’Andrade, Valerie Karima Djurhuus, Naledi Maskia Mmoledi

Vereinsinitiative

Das Format »nGbK lectures« startete 2016. In Podien und Debatten mischt sich die nGbK in das öffentliche Gespräch ein, erarbeitet Stellungnahmen, solidarisiert oder empört sich. In zeitlich unregelmäßigen Abständen organisieren Vereinsmitglieder Abendveranstaltungen zu kulturpolitischen Themen.

Donnerstag, 2. Dezember 2021, ab 19.30 Uhr
SO36, Oranienstraße 190, 10999 Berlin + Livestream
Panel »Working through Conflict, Awareness and Empowerment in the Arts and Culture« mit D’Andrade, Valerie Karima Djurhuus, Naledi Maskia Mmoledi (en)
Moderation: Kathy-Ann Tan

Die Podiumsdiskussion befasst sich mit den strukturellen Herausforderungen, denen BIPoC* und (post-) migrantische Künstler_innen gegenüberstehen, wenn sie die Berliner Kunst- und Kulturlandschaft mit ihren von weißen Personen geleiteten Institutionen betreten. Welche rechtlichen Möglichkeiten haben diese Künstler_innen, um sich zu schützen? Was tun Institutionen, um Antidiskriminierung in Kunst und Kultur als nachhaltige Praxis zu etablieren? Wie können Institutionen, die den Anspruch erheben, antirassistisch zu sein und die dennoch den Mythos der Neutralität aufrechterhalten, für die von ihnen reproduzierten ungleichen Machtverhältnissen zur Verantwortung gezogen werden? Wie lassen sich innerhalb dieser Einrichtungen Strategien zur Konfliktvermittlung entwickeln?

Wie kann im Hinblick auf Empowerment-Arbeit inter—Community Solidarität innerhalb der Kunst praktiziert und die Arbeit von unterrepräsentierten und marginalisierten Künstler_innen unterstützt werden, ohne bestehende Unterschiede zwischen den Beteiligten zu nivellieren? Diese Fragen werden von fünf Podiumsteilnehmer_innen erörtert, die über ihre künstlerische und kulturelle Praxis sowie über ihre Erfahrungen mit politischem Aktivismus und der Arbeit in ihren Communities berichten.

D’Andrade ist nicht-binärer Musiker, Dichter und Autor*, dessen konzeptioneller Ansatz sich auf Afro-Futurismus und dekoloniale Theorie, sowie auf die Entwicklung investigativer Arbeiten, Neue- und Gegenerzählungen mittels Sound-Design, Codierung, Archive und Begegnungen orientiert. D’Andrades Arbeitsforschung begann mit dem Projekt »Uncultivating Classes«, das an der Universität von Rio de Janeiro entwickelt wurde und eine selbstorganisierte Student_innenbewegung hervorbrachte, um neue Ansätze für Queer BPoCs im akademischen Kontext zu denken. Zudem hat D’Andrade das interdisziplinäre Festival »Jardim Suspenso« in Brasilien mitkuratiert und 2020 das Soloprojekt »Noise Vivarium« gegründet, das auf offenen Workshops mit Klangexperimenten, Dekolonialität und Natur basiert. Die Arbeiten wurden an internationalen Orten sowie in Berlin, u.a. in den Sophiensälen, im feldfünf und in der nGbK ausgestellt.

Valerie Karima Djurhuus ist Gründerin und Geschäftsführerin bei Loom e.V., Antidiskriminierungsberaterin bei LesMigras sowie freiberufliche Mediatorin und Diversity-Trainerin. Als queere Muslima widmet sie sich der besseren Sichtbarkeit solcher Identitäten, die eigentlich Teil der Norm sein müssten. Valerie studierte Middle-Eastern Studies und Management. Sie konzipiert und begleitet Projekte, die Narrative ihrer eigenen Communities ins Zentrum stellen, und tut dies auch durch Schreiben und Unterrichten, und durch den Einbezug von Partner_innen beim Community-Building. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die Überschneidungen von antimuslimischem Rassismus und Geschlechterfragen.

Naledi Maskia Mmoledi ist Mitbegründerin und derzeitige Vertreterin des AStA-Referats für Schwarze Studierende und Studierende of Color an der Freien Universität Berlin. Sie arbeitet als Ausbilderin für Antidiskriminierung bei Loom e.V. sowie als studentische Beraterin für BIPoC-Studierende an der Universität.

Moderation:
Kathy-Ann Tan lebt in Berlin, ist Kuratorin und Autorin und forscht zu bildender Kunst und Performance, postkolonialer und dekolonialer Theorie, kritischen Diversitätsstudien und Gender/Queer Studies. Sie ist Initiatorin des Projekts decolonialartarchives.com, das kollektiv ein Online- und Offline-Forum für Künstler_innen und Kurator_innen aufbaut, um Möglichkeiten der Hinterfragung kolonialer Narrative durch Kunst und Kultur zu entwickeln. Als ehemals hauptberufliche Akademikerin verfügt sie über eine umfangreiche Erfahrung in Lehre, Forschung, Publikation und Vortrag.

Organisation:
Dachil Sado ist bildender Künstler und Performancekünstler. Aktuell beschäftigt er sich mit Fragen rund um Reproduktions- und Vervielfältigungsmechanismen, insbesondere mit immateriellen Verkörperungen von Objekten und Entitäten, die mit Informationen überflutet werden. Seit April ist er ein direkter (gewählter) Vertreter des Koordinierungsausschusses der nGbK.