14. August–11. September 1987
Eröffnung:
13. August 1987
Arbeitsgruppe
Leonie Baumann, Gunter Blank, Gabriele Horn, Matthias Reichelt, Simone Salitter
Aus der Einladung zur Ausstellungseröffnung:
Die Straße wird seit einigen Jahren von der Berliner Bevölkerung mehr und mehr als Kunstraum wahrgenommen. Die Neue Gesellschaft für bildende Kunst hat eine Ausstellung organisiert, die einige Schlaglichter dieser - vom Programm der 750 Jahrfeier nur am Rand gestreiften - Kunstform in Erinnerung rufen will. Die Ausstellung dokumentiert anhand von Fotos, Videos und Installationen die Happenings der vielen bekannten und unbekannter Künstler, die vor allem in diesem Jahr die Straße als Aktionsraum wieder im öffentlichen Bewußtsein verankert haben.
Pressestimmen
Interview mit der Arbeitsgruppe, Die Tageszeitung, 12.08.1987 (Vogel/Höge):
“taz: Warum macht ihr das?
NGBK-Arbeitsgruppe: Nach dem 1. Mai und dann nach der Mythos-Eröffnung war uns etwas unwohl in der NGBK geworden. Daß eine NGBK-Ausstellung unter Polizeischutz eröffnet wurde, gab’s noch nie. Wir hatten zwei Möglichkeiten, darauf zu reagieren: eine Ausstellung über soziales Elend – richtig ordentlich in zwei Jahren, oder auf die Schnelle mit dem Risiko, daß es unvollständig und mißverständich ist. Ein Grund war auch die Eigenbetroffenheit, da wir Kreuzberg von Anfang an miterlebt hatten.”
Neue Berliner Illustrierte (Berlin-Ost), 43. Jhg. 39/87 (Heinz Frotscher):
“‘Schlaglichter - Schlagstöcke’ heißt eine ungewöhnliche Fotoausstellung, die die Neue Gesellschaft für Bildende Kunst am Tempelhofer Ufer in Westberlin präsentiert. Sechs Bildreporter haben eine optische Anklage gegen die Ausschreitungen der Westberliner und aus dem Bundesgebiet herbeigeholter Polizei gegen 80 000 Friedensanhänger anläßlich des Reaganbesuchs zusammengetragen. Ali Paczensky, Jose Giribas, Peter Homann, Ann-Christine Jannson, Sönke Tollkühn und Hans-Jürgen Wuthenow melden sich als von Schlagstöcken Getroffene zu Wort, bekunden ihre Augenzeugenschaft.”
Der Tagesspiegel, 16.08.1987 (Elsa Klapheck):
“Auf dem ersten Blick wirkt die Ausstellung, an der zahlreiche Personen mit Fotos, Texten und Objekten, Videofilmen sowie einer Dia-Schau beteiligt sind, wie eine Sammlung verschiedenster Momentaufnahmen aus sieben Jahren Berliner Demonstrationen. (Leider stehen die Namen der Fotografen nicht unter den Abzügen.) Das Schlaglicht fällt tatsächlich auf die Schlagstöcke. Immer wieder sieht man deprimierende Bilder von Polizisten, die auf Demonstranten eindreschen.”