18. Januar–9. März 2014
Eröffnung:
17. Januar 2014
Künstler_innen
Ei Arakawa, BEWEGUNG NURR, Ryan Brewer, AA Bronson, Elmgreen & Dragset, Steven Evans, General Idea, Sunil Gupta, Leiko Ikemura, Doug Ischar, Peter Knoch, Dominik Lejman, Ono Ludwig, Piotr Nathan, Irina Popova, Hunter Reynolds, Anna Charlotte Schmid, Pola Sieverding, SUSI POP, Sergei Tcherepnin, Wolfgang Tillmans, Lorena Zilleruelo
Arbeitsgruppe RealismusStudio
Jan Ketz, Christin Lahr, Michaela Richter, Frank Wagner, Susanne Weiß
Mitarbeit
Das Ausstellungsprojekt ist als eine sequenzielle, zweiteilige Ausstellung konzipiert. Der erste Teil, LOVE AIDS RIOT SEX I, konzentrierte sich auf die Zeit von 1987 bis 1995, eine Zeit größter Verzweiflung und massiver Entrüstung in der Aids-Krise. Insbesondere die aktivistischen Arbeiten zielten auf größtmögliche Öffentlichkeit und Medienaufmerksamkeit ab.
Der zweite Ausstellungteil präsentiert nun Arbeiten von 1995 bis heute. Er reflektiert die Verwerfungen des ausgehenden 20. Jahrhunderts und zeigt Ansätze, die sich viel privater, zurückhaltender oder biografischer geben. Mitte der 90er Jahre wurde mit der kombinierten Verabreichung von Medikamenten und der Verfügbarkeit neuer antiretroviraler Substanzen das Virus nachhaltig reduziert. Bis zur Entwicklung der Kombinationstherapie mussten Menschen nach ihrer HIV-Diagnose damit rechnen, binnen 15 Monaten zu sterben. Aus dieser Erfahrung hat sich eine intensive Beschäftigung mit Religion, Tod und Jenseitsvorstellungen, aber auch mit Erinnerungskultur und Totenkult herausgebildet. Alternative Heil- und Behandlungsmethoden und esoterische Verfahren gewannen an Bedeutung – eine Auseinandersetzung, die sich auch in jüngeren künstlerischen Praxen niederschlägt.
Es gibt heute nicht mehr die Stars der Kunstszene, die sich wegweisend mit Aids auseinandersetzen, wie dies seinerzeit Gran Fury, General Idea oder Hunter Reynolds taten. Inzwischen ist eine jüngere Generation von Künstler_innen aktiv, für die Aids als Thema nicht mehr im Mittelpunkt der Beschäftigung steht. Auch die „Form“ der künstlerischen Auseinandersetzung hat sich geändert. Viele Arbeiten erscheinen stiller. Es entwickelte sich eine größere Vielfalt an Stilen, Mitteln und Herangehensweisen. Während die im ersten Ausstellungsteil vertretenen Künstler_innen vor allem aus großen nordamerikanischen Städten und aus Berlin stammten, ist der zweite Teil zudem multinationaler geprägt.
Ende Januar 2014 erscheint eine Publikation zum Ausstellungsprojekt mit Texten von Martin Dannecker, Frank Wagner und Gran Fury. Verlag: nGbK, ISBN 978-3-938515-56-3
Veranstaltungen:
WERKSTATT – LOVE AIDS RIOT SEX
15 – 23 Februar 2014
Projektraum, Kunstquartier Bethanien
Die Professor_innen Leiko Ikemura (UdK Berlin), Dominik Lejman (UAP, Poznan) und Piotr Nathan (MH, Kiel) haben mit ihren Klassen im Wintersemester 2013/14 die im Titel des Projekts formulierten Begriffe Liebe, Aids, Aktivismus und Sexualität bearbeitet.
Die Ergebnisse dieses Prozesses werden für zehn Tage als zusätzlicher Ausstellungsteil im Kunstquartier Bethanien präsentiert. Damit knüpft LOVE AIDS RIOT SEX mit den Bildern und Ideen einer jungen Generation künstlerisch direkt an die Gegenwart an und stellt den Umgang mit Aids heute zur Diskussion.
Freitag 17 Januar, 19 Uhr
Eröffnung
Samstag 18 Januar, 18 Uhr
Führung
mit Frank Wagner und Steven Evans
Sonntag 19 Januar, 17 Uhr
Ausstellungsintervention und Podiumsdiskussion
ACT UP! Feuer unterm Hintern! Queeres Gegen-Gedächtnis und Aids-Aktivismus in Deutschland
Gäste: Petra Knust + Nicole D. Schmidt (ACT UP! Hamburg), Ulrich Würdemann (ACT UP! Köln), Harry
Hauck (ACT UP! Berlin), Birol Isik (ADM - Aids Danisma Merkezi, Berlin)
Organisation: Eugen Januschke, Ulrike Klöppel, Katrin Köppert, Karin Michalski, Todd Sekuler
Montag 20 Januar, 19 Uhr
Kiez-Kinoabend
We Were Here - The Arrival and Impact of AIDS in San Francisco
(USA, 2011, 90 min), von David Weissman und Bill Webber
Donnerstag 06 Februar 2014, 18 Uhr,
Führung
Frank Wagner im Gespräch mit Peter Knoch, Anna Charlotte Schmid und Pola Sieverding
Sonntag 09 Februar 2014, 18 Uhr,
Katalogvorstellung
“LOVE AIDS RIOT SEX”,
ISBN 978-3-938515-56-3
Dienstag 11 Februar 2014, 19 Uhr,
Podiumsdiskussion
Denkmal, Gedenken und Kunst heute
Grabstätten und Gemeinschaftsgräber zu Aids
Eine Podiumsdiskussion im Vorfeld des offenen künstlerischen Wettbewerbes zur Gestaltung der Erweiterung des Aids-Gemeinschaftsgrabes des Vereins Denk mal posithiv e.V. auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin
Mit der AG Aids Kunst Grab
www.denk-mal-posithiv.de
Freitag 14 Februar 2014, 19 Uhr,
Eröffnung
Projektraum, Kunstquartier Bethanien
WERKSTATT – LOVE AIDS RIOT SEX
Studierende der Kunsthochschulen Uniwersytet Artystyczny w Poznaniu, Muthesius Kunsthochschule, Kiel, Universität der Künste Berlin (bis 23 Feb)
Sonntag 16 Februar 2014, 18 Uhr,
Performance
Hunter Reynolds
Survival AIDS Mummification - Transformation Berlin
Seit 1999 hat Hunter Reynolds insgesamt 14 „Mumifizierungen“ in Europa und den USA aufgeführt. Im Rahmen der aktuellen Ausstellung LOVE AIDS RIOT SEX II in der neuen Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) Berlin, präsentiert Reynolds Survival Aids Mummification Transformation.
Diese ungewöhnlichen Performances sind körperlich und emotional aufreibend und zugleich inspirierend, sie evozieren sowohl Wiedergeburt als auch Wiederauferstehung. Seit mehr als zwanzig Jahren bringt Reynolds seine Erfahrungen als HIV-positiver, schwuler Mann in Fotografien, Performances und Installationen zum Ausdruck. Er wird bei dem Entwurf der Mumifizierungs-Haut mit Goran Tomcic zusammenarbeiten.
„Kunst war schon immer eines der Werkzeuge, die ich benutze, um mich und andere zu heilen und eine Ordnung im Chaos meines Lebens zu finden. Dabei erzähle ich mittels der Kunst nicht nur meine Geschichte, sondern verwandle mich auch im Prozess ihrer Entstehung und benutze sie, um mein Leben neu aufzubauen, um Hoffnung, Schönheit und das Begehren am Leben zu sein zu finden.“
Hunter Reynolds
Performer:
Hunter Reynolds, Goren Tomcic, Rik Mayda, Frank Merz, Marcelo Alves
Goran Tomcic ist Künstler und Autor. Der Kroate wurde 1964 im ehemaligen Jugoslawien geboren und besitzt die amerikanische Staatsbürgerschaft. Zurzeit lebt und arbeitet er in Berlin. Er machte seinen Master in Curatorial Studies am Center for Curatorial Studies at Bard College (1996). Seit 2000 stellt er international aus und war Pollock-Krasner-Stipendiat (2007). Seine Lyrik und kunstkritischen Schriften werden seit Mitte der 1980er Jahre international veröffentlicht.
Hunter Reynolds ist bildender Künstler, AIDS-Aktivist und Mitglied von Visual AIDS. Er war ein frühes Mitglied von ACT UP New York und 1989 Mitbegründer von Art Positive, eine mit ACT UP assoziierte Gruppe, die Homophobie und Zensur in der Kunst bekämpft. Seit mehr als zwanzig Jahren drückt Reynolds seine Erfahrungen als HIV-positiver Schwuler im Zeitalter von AIDS in Performances, Fotografien und Installationen aus. Die Arbeit von Reynolds beschäftigt sich mit Geschlechteridentität, politischer, sozialer und sexueller Geschichte, mit Trauer und Verlust, Überleben, Hoffnung und Heilung.
Donnerstag 20 Februar 2014, 19 Uhr,
Führung Projektraum
Mit Frank Wagner, Gästen und Studierenden
WERKSTATT:
Projektraum, Kunstquartier Bethanien
Donnerstag 20 Februar 2014, 18 Uhr,
Führung nGbK
mit Frank Wagner und Gästen
Donnerstag 06 März 2014, 18 Uhr,
Führung
mit Frank Wagner und Gästen