Wunderwirtschaft. DDR-Konsumkultur und Produktdesign in den 60er Jahren

17. August 1996–11. Februar 1997
Eröffnung: 16. August 1996

Ausstellung
Publikation

Ort(e):
Ausstellungsräume der Sammlung industrielle Gestaltung, Stadtmuseum Berlin, Kulturbrauerei, Knaackstraße 97

Teilnehmer_innen

Iris Czak, Anja Dähmlow, Viola Härtel, Andreas Hergeth, Sabine Hödt, Leonard Maier, Jeannette Padux, Stefanie Pahlke, Frank Schirrmeister, Katrin Wolny

Arbeitsgruppe

Katrin Böske, Annette Kaminsky, Jakob Kirchheim, Ina Merkel, Felix Mühlberg, Franka Schneider, Falk Schöttler, Simone Tippach-Schneider

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität und der Sammlung industrielle Gestaltung, Stiftung Stadtmuseum

Aus der Pressemitteilung:
Rückwirkend erscheinen die 60er Jahre in einem seltsamen Glanz. Für viele waren es die besten Jahre, für manche die fetten Jahre, und für wieder andere Jahre des Schlangestehens, Herumrennens und Wartens auf den versprochenen Wohlstand. In dieser Ausstellung geht es um den aufhaltsamen Aufbruch der DDR in die Konsumgesellschaft. In den Installationen aus Gegenständen und bisher unveröffentlichten Fotos und Dokumenten wird Alltagsgeschichte lebendig.

Pressestimmen

Züricher Zeitung, 19.11.1996 (Kai-Uwe Scholz)
“Es gibt zahlreiche untergegangene Kulturen. Nicht immer muss ethnologische Tätigkeit in historische und geographische Ferne schweifen. So ist die Ausstellung wohl nicht von ungefähr vom Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität konzipiert worden. In der Sammlung, die kein ‘DDR-Heimatmuseum’ sein will, wird mit dieser Ausstellung eine ‘Heimatkunde’ vermittelt, die dem Besucher eine melancholisch-amüsierte Wiederbegegnung mit einer jüngst entschwundenen Lebenswelt ermöglicht Im Gästebuch ist nachzulesen, was den meisten ohnehin ins Gesicht geschrieben steht: ‘ostalgische’ Gefühle. Und auch die sind legitim.”

Berliner Morgenpost, 03.07.1997 (Sebastian Braun)
“Ein Beispiel ist das Studienobjekt ‘Wunderwirtschaft, DDR-Konsumkultur in den 60er Jahren’ unter der Leitung von Ina Merkel. Mit vergleichendem Blick auf das Wirtschaftswunder im Westen untersuchen die Nachwuchs-Ethnologen die Konsumgüter, mit denen sich die DDR-Bürger in den 1960er Jahren umgaben. Wonach haben sich die Ostdeutschen gesehnt, und welche Bedeutung hatte der Westen für ihren Alltag? Die Studierenden analysierten sowohl die Strategien der DDR Regierung, mit denen der Mangel an kaschiert werden sollte, sowie auch die Erfahrungen der Menschen, mit diesem Mangel umzugehen.
Dabei leistete Studentin Katrin Böske mit einer ‘kleinen Geschichte des DDR-Intershops’ Pionierarbeit Über Zeitungsinserate stöberte sie Interviewpartner wie den stellvertretenden Generalsekretär für die Intershops sowie Shop-Leiter und -Verkäufer auf. So entsteht aus Mosaiksteinchen ein Bild der DDR-Alltagskultur. Die öffentliche Resonanz war beeindruckend: Die Ausstellung ‘Wunderwirtschaft’ hatte Ende vergangenen Jahres rund 50 000 Besucher, das Begleitbuch ging 4000 mal über die Ladentheke.”