1. Oktober 2013–31. August 2015
Stipendiat_innen
DEMO: eine in der Öffentlichkeit stattfindende Versammlung mehrerer Personen zum Zwecke der Meinungsäußerung.
DEMO(AUFNAHME): Probeaufnahme zur Vorführung. Hauptzweck ist die akustische und/oder optische Präsentation eines Künstlers oder eines Musikstückes als Muster. Sie werden zu Demonstrationszwecken verschickt oder im Internet präsentiert, um dem Empfänger einen ersten Eindruck von Fähigkeiten, Stil und Zuordnung eines Künstlers zu vermitteln. (Quelle: DUDEN, www.duden.de/Lexikon)
Das experimentelle Kunstvermittlungsformat DEMOAUFNAHME(N), das die Filmemacherin und Videokünstlerin im Rahmen Ihres Stipendiums für die nGbK entwickelt, ist als eine Reihe von Kurzdokumentationen und Videos konzipiert. Die DEMOAUFNAHME(N) haben den Charakter von Momentaufnahmen und werden im Rahmen mehrerer Film- und Videoworkshops, kleiner Straßenaktionen und Filmabende in der nGbK und in deren Umgebung aufgenommen und präsentiert. Den Ausgangspunkt der filmischen Recherchen und Skizzen bilden dabei Themen und künstlerische Arbeiten der aktuellen nGbK- Ausstellungen sowie deren stadträumliches und soziales Umfeld. Zusammen mit Schüler_innen, Künstler_innen, Kunst- und Filminteressierten sowie Besucher_innen und Nachbar_innen der nGbK erforscht Branka Pavlović kreatives und autonomes Denken und Handeln.
Film und Video sind Alltagsmedien, die oftmals Machtstrukturen reproduzieren sowie die Normierung und Vermittlung von Vorurteilen und Stereotypen befördern. Branka Pavlović sucht gegenläufige emanzipative Prozesse zu befördern. Im Zentrum ihres Kunstvermittlungsprojekts steht deshalb das Potenzial audiovisueller Produktionen, die eigene Stimme zu gebrauchen und eigene Bilder zu finden. DEMOAUFNAHME(N) knüpft damit an Praxen und Traditionen des (Self-)Empowerment durch Film und Video an. Das Vermittlungsprojekt strebt Partnerschaften und Kontakte in der Nachbarschaft sowie den unmittelbaren Dialog mit der Öffentlichkeit an.
In diesem Sinne lädt Branka Pavlović einmal im Monat zum Kiez-Filmabend ein. Das Programm der öffentlichen Filmabende nimmt Bezug auf die aktuellen Ausstellungen der nGbK und reflektiert Themen aus der Umgebung des basisdemokratischen Kunstvereins. Alle Interessierten sind herzlich willkommen, die Vorführungen zu besuchen und mit Protagonist_innen und Gäst_innen ins Gespräch zu kommen!
DEMOAUFNAHME(N) nimmt vielfältige Formen an und wird an diversen Orten veröffentlicht und präsentiert – im Internet, in Schaufenstern, Läden- und öffentlichen Begegnungsräumen im Kiez sowie in der nGbK.
Branka Pavlović ist Filmemacherin und Videokünstlerin und stammt aus Serbien. Sie absolvierte ihren BA in Film & TV Editing an der Akademie für Film, Fernsehen, Theater und Radio, FDU, in Belgrad, Serbien, und ihren MA am Institut für Kunst im Kontext der UdK, Berlin. Seit 2006 ist sie freiberuflich als Videokünstlerin, Kamerafrau und Cutterin in Berlin und Belgrad tätig, arbeitet im Dokumentarfilm- und Theaterbereich. Seit 2007 arbeitet sie mit der Performancekünstlerin Nezaket Ekici zusammen. Branka Pavlović verfügt über weitreichende Erfahrung in der Vermittlungs- und Workshoparbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, ist Mitglied verschiedener Künstler_innengruppen und verantwortet seit 2009 die Programmdirektion des Belgrader Slobodna Zona Human Rights Film Festival.
Veranstaltungen:
IM RAHMEN VON “Was ist draußen?” 2015:
29. und 30. August 2015: DEMOAUFNAHME(N) in Hellersdorf
2-tägiger Videoworkshop in der station urbaner kulturen
Cecilienplatz 5, 12619 Berlin
Die station urbaner kulturen beim U-Bahnhof Kaulsdorf-Nord ist ein Ort der Planung, Forschung und Reflexion, der Produktion und Präsentation, für Diskussionen und Interventionen. Sie bildet Homebase, Adresse, Treffpunkt und Standort für das Projekt “Kunst im Untergrund” und darüber hinaus. Am letzten August-Wochenende werden interessierte Künstler_innen die Gelegenheit haben, im Rahmen eines intensives DEMOAUFNAHME(N) Videoworkshops die Interaktionen in und rund um die station urbaner kulturen zu untersuchen, zu deuten, filmisch festzuhalten und zu hinterfragen.
Welche Rollle spielt dieser Raum für den Cecilienplatz und im Leben der Einwohner_innen? Welche Synergien, Missverständnisse, Dialoge und Auseinandersetzungen entstehen dort? Hat dieser Raum etwas von der antiken Agora und wie werden die Verhältnisse zwischen “Zentrum” und “Peripherie” verhandelt und vermittelt? Die Teilnehmer_innen werden eigene Videoarbeiten einzeln oder in der Gruppe entwickeln und produzieren. Dieses Angebot richtet sich an alle interessierte Künster_innen.
Die Zahl der Teilnehmer_innen ist auf 8 begrenzt.
Die Videoarbeiten und Zwischenergebnisse werden in der station urbaner kulturen in Form einer Videoinstallation öffentlich gezeigt.
Die Teilnahme ist kostenlos.
Im Rahmen des Netzwerktreffen der Medienwerkstatt im Kulturwerk des bbk berlin:
15.-16. und 29.-30. August 2015
Videoworkshops: künstlerische (Video-)Recherche zum Projekt “Was ist draußen?”
www.medienwerkstatt-berlin.jimdo.com
IM RAHMEN VON “77-13 Politische Kunst im Widerstand in der Türkei” Juli-August 2015:
DEMOAUFNAHME(N) in Kooperation mit der Medienwerkstatt im Kulturwerk des bbk berlin lädt ein:
12. Juli 2015, 10-17 Uhr
(Video)Performance zu Kunstwerken der Ausstellung 77-13 Politische Kunst im Widerstand in der Türkei
nGbK Berlin
mit Nezaket Ekici, Performancekünstlerin
Die Ausstellung beschäftigt sich mit den Themen Protest (Occupy im Sinne des Besetzens), Demonstrationen und Widerstand im öffentlichen Raum. Inspiriert von persönlichen Eindrücken und der Auseinandersetzung mit den Kunstwerken der Ausstellung “77-13” entwickeln die Teilnehmer_innen Ideen: durch gemeinsame Performances, Konzentrationsübungen, Besichtigung der Ausstellung und Brainstorming. Die Videoperformance soll zusammen im Ausstellungsraum und/oder im öffentlichen Raum umgesetzt werden.
DEMOAUFNAHME(N) ist ein experimentelles Kunstvermittlungsformat, das die Filmemacherin und Videokünstlerin Branka Pavlović im Rahmen Ihres Stipendiums für die nGbK umsetzt.
Das nGbK-Kunstvermittlungsstipendium ermöglicht seit 2008 Personen oder 2er-Teams die Umsetzung von Ideen, Konzepten und Methoden der künstlerischen Kunstvermittlung.
Nezaket Ekici
Geboren 1970 in Kırşehir. Im Alter von drei Jahren wanderte sie mit der Familie nach Deutschland aus. In München nahm sie Unterricht in Malerei und Bildhauerei. Bei Marina Abramović (serbische Performancekünstlerin und internationale Repräsentantin dieser Kunstform) absolvierte sie ein Masterstudium in Performance. Ihre Werke und 120 verschiedene Performances präsentierte sie in mehr als 30 Ländern auf vier Kontinenten, in über 100 Städten, in unterschiedlichen Museen, Galerien und auf Biennalen.
Bei ihren Arbeiten und Performances konzentriert sich die Künstlerin auf Themen wie das gesellschaftliche Geschlecht, Religion, die türkisch-deutsche Identität, Kunstgeschichte und Architektur. Ideen, Gedanken und Entwürfe bilden die Basis für ihre Arbeiten. Die Ideen entstammen dem Alltagsleben, der gesellschaftlichen und kulturellen Atmosphäre und präsentieren sich als Performances und Installationen. Die Künstlerin setzt ihren Körper als Erzählinstrument ein. Die Künstlerin, die sich mit Aspekten wie Bewegung, Raum, Material, Körper, Aktion und Interaktion beschäftigt, lebt und arbeitet in Berlin und Stuttgart.
IM RAHMEN VON “Verbotene Bilder” APRIL-JUNI 2015:
Sonntag 7. Juni 2015, 12-17 Uhr
Ausstellungsraum der nGbK
Audioworkshop zum Projekt „Verbotene Bilder“
das nGbK-Kunstvermittlungsprogramm DEMOAUFNAHME(N) lädt ein zu einer (künstlerisch-dokumentarischen) Recherche zu den Künstler_innen und ihren (abwesenden) Arbeiten.
In letzter Minute weigerte sich die beauftragte südkoreanische Kunstspedition, die Werke von Sung-dam HONG und Sunmu nach Deutschland zu transportieren. Auf absurde Weise schließt sich hier ein Kreis: es waren doch die Repressalien gegen den Künstler Sung-dam HONG, die die Kurator_innengruppe bewegte, diese Ausstellung für die nGbK zu konzipieren.
DEMOAUFNAHME(N) Audioworkshop untersucht, wie man diese (und andere) verbotenen Bilder im hier und jetzt empfindet.
Wie zeigt/beschreibt man das Unsichtbare / das Abwesende? Muss man zwischen den Zeilen lesen, um die Wahrheit zu (be-)schreiben?
Warum ist die künstlerische Freiheit so oft umstritten, gefährdet und begrenzt? Und wie geht man mit Verboten und staatlichem Druck künstlerisch um?
Anhand der Arbeiten und Biografien der Künstler_innen Chieh-jen CHEN, Ching-Yao CHEN, Sung-dam HONG, Katsuhisa NAKAGAKI, Sunmu und Taeko TOMIYAMA wird zusammen mit den Teilnehmer_innen des Workshops und Besucher_innen der Ausstellung „Verbotene Bilder“ ein Audio-Guide entwickelt, der nicht nur die abwesenden Arbeiten, sondern auch die Begriffe wie (Meinungs-)Freiheit, Verbot, Demokratie und Diktatur hörbar (und sichtbar) macht.
IM RAHMEN VON Redemption Jokes Teil 01 / Büro für widersprüchliche Beziehungen”, MÄRZ-APRIL 2015:
12.–14. März 2015
VIDEOPORTRÄT trifft STRAßENFOTOGRAFIE
Videoworkshop im Ausstellungsraum der nGbK
eine 3-tägige Erkundung der Oranienstraße und der Umgebung mittels Videoportraits.
Die Teilnehmer_innen begeben sich auf die Suche nach unerwarteten Situationen, unentdeckten Ecken, verborgenen Schätzen, besonderen Persönlichkeiten und dem Humor im Alltag. Alle Formate sind möglich – von Videoselfies bis zu dokumentarischen Videoportraits und animierten GIFs.
Während des Workshops erkunden wir zusammen, welche Geschichten das menschliche Gesicht erzählen kann und betrachten die kleine Freuden, Widersprüche und Paradoxe des Lebens durch das Kameraobjektiv.
Ausstellung
Die entstandenen Videoportraits werden öffentlich präsentiert: im Rahmen der Ausstellung Redemption Jokes Teil 2 im September/November 2015.
Der Workshop ist offen für alle Interessierten mit und ohne Erfahrung im Bereich Video und Fotografie.
Zur Verfügung stehen 2 NIKON SLR D3100 Kameras, 2 Stative und Audiorecorder. Teilnehmer_innen können auch eigene Kameras/Handys/iPads/Tablets nutzen.
Die Teilnahme ist kostenlos.
Workshopleiterin: Branka Pavlovic, Filmemacherin und Videokünstlerin; Kunstvermittlungsstipendiatin der nGbK 2013-2015
18. März 2015, ganztägig
geschlossener Videoworkshop in Kooperation mit dem Gymnasium Tiergarten, Berlin
23. März 2015, 19 Uhr
Kiez-Kino in der nGbK
“THE YES-MEN FIX THE WORLD”
Büro für widersprüchliche Beziehungen, Oranienstr. 25, 10999 Berlin (Ausstellungsraum der nGbK)
93 min, englische OV
Special guests:
The members of Peng! Collective who are known for the Slam Shell, Google
Nest and AstroTV hacks, will introduce the film and share some behind the scenes footage of a recent action they did with the Yes Men in Berlin.
www.pen.gg
Synopsis (DE):
Die Yes-Men verkörpern eine neue Generation von Politaktivisten. Durch geniale Medienfakes und Hochstaplerei machen sie mit ihren Aktionen auf Missstände aufmerksam, und bringen dabei fast alle zum schmunzeln. Nur fast alle, denn ihre “Opfer” finden das meist nicht so lustig. Das sind weltweit operierende Konzerne, Global Player, die Milliardenprofite machen auf Kosten von Menschenleben und Bürgerrechten. Ihre Art von Aktivismus nennt man Kommunikationsguerilla, wobei populäre Werbemethoden kopiert oder zu einer anderen Aussage verändert werden.
....
TERMINE IM RAHMEN VON “PART OF THE GAME”, SEPT 2014:
20. + 21. September
Videoworkshop
Come out and PLAY > City as a PLAYground
Ein weiterer Videoworkshop im Rahmen des Kunstvermittlungsprogramms DEMOAUFNAHME(N), der sich inhaltlich auf das aktuelle nGbK-Projekt „Part of the Game“ bezieht.
An zwei Tagen begeben wir uns auf die Suche nach den Spiel-Räumen und Spiel-Plätzen rund um die nGbK/Oranienstrasse. Thematisch bewegen wir uns zwischen Spiel und Aktivismus und gehen der Frage nach “Wer darf mitspielen?”. Im Umfeld der Oranienstraße geht es auch (auch) um aktuelle Fragen der Gentrifizierung, Ausgrenzung, Diskriminierung und Anderssein.
Außerdem werden „analoge“ Kinderspiele, die auf der Straße und auf dem Spielplatz immer seltener gespielt werden, zum Stoff für kurze Video(Spiel)-Essays über das Analoge und das Digitale, das Alte und das Neue.
Den Teilnehmer_innen stehen zur Verfügung: 2 NIKON Spiegelreflex Kameras, 1 Soundrecorder und 2 Stative. Alle Grundlagen (der Filmsprache) werden praxisnah vermittelt, vom Filmen über die Nachbearbeitung bis zum Exportieren.
Videoschnitt wird professionell betreut oder nach Bedarf auch durchgeführt. Die Vorkenntnisse im Bereich Audio/Video sind nicht unbedingt nötig, Lust drauf schon ;-)
KOOPERATION AUTORENFORUM BERLIN, MAI/JUNI 2014:
15.-17. Mai 2014
Videoworkshop - In Zusammenarbeit mit dem Autorenforum Berlin
Brandschatz Die Erfindung einer wahren Geschichte
Autoren Forum Berlin in Zusammenarbeit mit der neuen Gesellschaft für bildende Kunst im Rahmen des Kunstvermittlungsprogramms DEMOAUFNAHME(N)
Inspiriert von dem Roman-Mosaik “Brandschatz”* begeben sich die Teilnehmer_innen des neuen DEMOAUFNAHME(N)-Videoworkshops auf eine filmische Suche nach einem (un-)möglichen Albert Müller. Der einzige Hinweis – ein Nachruf aus dem Tagesspiegel. Eine filmische Spurensuche.
Am 4. Juni werden die Videoarbeiten anlässlich der Lesung des Autorenforums Berlin in der nGbK öffentlich präsentiert.
“Albert Müller ist tot. Endlich, sagen die einen. Tragisch, meinen die anderen. Ein bunter Vogel, heißt es in einem Nachruf. Hardcore-Romantiker. Feuerteufel. Gut zu den Frauen. Schlecht zu den Frauen. (Fast) alle (nicht nur Frauen) sind zu seiner Beerdigung gekommen, um ihm noch ein paar Gedanken hinterher zu werfen. Jugendlieben, Kunst-Agenten, Feind und Freund aus allen Lebensabschnitten. Nicht zuletzt Thea, die Wirtin der Traube, bei der er zuletzt die meiste Zeit am Tresen verbracht hatte und die auch jetzt den Leichenschmaus arrangiert. Wer war dieser Albert Müller, ein angeblicher Beuys-Schüler, dessen Kunst hauptsächlich im Übergießen und Anzünden von zuvor mit Wachs verschmolzenen Objekten bestand. Aus Müll und Schrott und verbranntem Feuerzeugbenzin? Und der am Ende sogar selbst verbrannte. Durch fremde oder eigene Hand? Es bleibt ein Rätsel.
Wie sein Leben.”
*(Brandschatz von Rainer Schildberger, Eike Asen, Katrin Deibert, Bea Kemer, Slavica Klimkowsky und Susanne Kliem)
Autor_innen des Autorenforums Berlin gehen den Hinweisen nach, die aus einem Nachruf des Tagesspiegels zu entnehmen sind - legen selbst eigene, neue Spuren - entwickeln aus einem Mosaik an Geschichten und Szenen das wirkliche und das mögliche Leben eines unbekannten Künstlers - bizarr und verschroben, kommerziell erfolglos, niemals aufgebend. Und immer auch dabei: die unerfüllte Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung.
4. Juni 2014, 19.30 Uhr
Lesung Autoren Forum Berlin
im Veranstaltungsraum der nGbK
Mitglieder des Autorenforum-Berlin lesen:
Brandschatz
von Rainer Schildberger, Eike Asen, Katrin Deibert, Bea Kemer, Slavica Klimkowsky und Susanne Kliem
Außerdem werden die Videoarbeiten aus dem DEMOAUFNAHME(N)-Videoworkshop präsentiert.
TERMINE IM RAHMEN VON “TAGORE’S POST OFFICE”, APRIL 2014:
4. - 6. April 2014
Videoworkshop 1 “Tagore’s Post Office”
Zusammen mit der Sound-Designerin und Autorin Friederike Kenneweg entwickeln wir eine audiovisuelle Performance zu den ausgewählten Texten von Rabindranath Tagore.
23.-25. April 2014
Videoworkshop 2 “Tagore’s Post Office”
Sie sind eingeladen, eigene Videoarbeiten/Kurzfilme zu entwickeln und zu produzieren. Der Ausgangspunkt für unsere 3-tägige filmische Recherche ist eine Situation aus dem Theaterstück von Rabindranath Tagore „The Post Office/Das Post Amt“: der sterbenskranke Junge Amal beobachtet die Welt aus dem Fenster seines Zimmers. Er ist von seinem Pflegevater gezwungen, in einem kleinen Zimmer zu leben, damit er nicht den gefährlichen Einflüssen der Umwelt ausgeliefert ist. Von einem Stuhl aus, den er an das Fenster gestellt hat, blickt Amal auf die Straße und verfolgt das bunte Treiben der Menschen. Mit seinen Blicken sucht er die Freiheit, das Leben, die Welt und die Natur. Manchmal gelingt es ihm, mit einem der Menschen, die an seinem Fenster vorübergehen, zu sprechen. Er klammert sich an jedes Wort, das ihm zufliegt, nimmt am Schicksal der Menschen teil und genießt in seiner Phantasie alle Freiheiten des Lebens.
In der klassischen Filmtheorie wurde der Filmscreen gleichzeitig als Fenster und als Rahmen verstanden, der unseren Blick richtet und begrenzt.
In diesem Workshop untersuchen wir die Grenze(n) des Bildes und unserer Wahrnehmung in der Realität und auf dem Computer-Bildschirm. Deleuze schrieb, dass das digitale Bild kein hors champ mehr habe. Wo audiovisuelle Inhalte „auf“ dem Computerbildschirm „in“ einem „Fenster“ neben anderen angeschaut werden, wird die alte Dichotomie der Filmtheorie „Fenster“ vs „Rahmen“, Realismus vs Konstruktivismus, phänomenologisch vs formgebend - mutiert zu einer möglichen Anwendung unter anderen.
9. Mai 2014, 19.30 Uhr
Videoworkshop-Präsentation “Tagore’s Post Office”
Film Musik Improvisationskonzert mit Marco Ponce Kärgel (Gitarre) und Friederike Kenneweg (Stimme)
Präsentation der Videoarbeiten entstanden im Rahmen des DEMOAUFNAHME(N)-Videoworkshops. Die Filme sind inspiriert von der nGbK-Ausstellung “Tagore’s Post Office” und dem Theaterstück Rabindranath Tagores “Das Postamt/The Post Office”. Sie werden präsentiert in Form eines Film-Musik-Improvisationskonzertes mit Marco Ponce Kärgel und Friederike Kenneweg.
Sekt + Knabberzeug inklusive ;-)
Teilnehmer_innen des Workshops: Ariana Dongus, Jannik Franzen, Laurie Georgopoulos, Michaela Habelitz, Leslie Kuo, Francesca La Vigna, Hanna Mauermann, Lorenz Rollhäuser
IM RAHMEN VON “LOVE AIDS RIOT SEX 2”, JANUAR-MÄRZ 2014
Montag 20 Januar, 19 Uhr
Kiez-Kinoabend
We Were Here – The Arrival and Impact of AIDS in San Francisco
(USA, 2011, 90 min), von David Weissman und Bill Webber
21 - 25 Januar 2014
Videoworkshop zu den Ausstellungen LOVE AIDS RIOT SEX (I & II)
19 - 22 Februar 2014
Videoworkshop zur Ausstellung LOVE AIDS RIOT SEX II
17 Februar 2014, 19 Uhr
Kiez-Kinoabend
FIRE IN THE BLOOD
USA, 2012, R. Dylan Mohan Grey,
84 min, OF mit engl. UT
1996 sah es so aus, als sei AIDS zwar nicht besiegt, zumindest aber behandelbar. Doch die neuen Medikamente waren für viele Menschen in den Entwicklungsländern unerschwinglich. Die meisten sind es noch heute. Denn die westliche Pharmaindustrie blockiert die Patente und hindert Unternehmen etwa in Indien daran, Generika, also günstige Kopien der Ursprungsmedikamente, herzustellen. Fire in the Blood zeigt am Beispiel von Afrika, mit welcher Verve der Westen den Markt kontrolliert und für den eigenen Profit den Tod tausender AIDS-Kranker in Kauf nimmt. Und wie Menschen, Regierungen und Firmen das unmenschliche Patentmonopol zu überwinden versuchen.
In der Dokumentation kommen Persönlichkeiten wie Bill Clinton, Desmond Tutu und Joseph Stiglitz zu Wort.
- März 2014, 18.30 Uhr
Präsentation der in den Workshops entstandenen Videoarbeiten
im Veranstaltungsraum der nGbK 1. Etage
Nach zwei intensiven Workshops im Januar und Februar 2014 stellen die Teilnehmer_innen der DEMOAUFNAHME(N) Videoworkshops ihre Videoarbeiten vor.
Die Videos werden im Hof der nGbK projiziert und sind dann ab dem 04. März in der Kunstvermittlungs-Ecke im Ausstellungsraum der nGbK bis zur Finissage der LARS 2 Ausstellung in Form einer Korsakow Videoinstallation* zu sehen.
Die entstandenen Arbeiten wurden von den LOVE AIDS RIOT SEX Ausstellungen 1&2 sowie von dem 3. Teil, der im Projektraum im Kunstquartier Bethanien zu sehen war, inspiriert. Auf der Suche nach eigenen Bildern entwickelten die Teilnehmer_innen im Rahmen der zwei 5-tägigen Videoworkshops 7 Kurzfilme, die Ihre Positionen zu den Themen Leben, Tod, Aktivismus, Distanz und Nähe, Solidarität und Diskriminierung, reflektieren und hinterfragen.
Unterschiedlich in Form und dem künstlerischen Ansatz gelingt es den Autor_innen in den Videos, die Komplexität der Fragen, die die LARS Ausstellungen öffnen, anzusprechen.
Die Teilnehmer_innen haben ihre Videos selbst aufgenommen, geschnitten und bearbeitet, manchmal sogar darin gespielt.
Marcelo Alves
Caro Feistritzer
Christina Kahmann
Begum Karajan
Ismael Ogando
Valentina Utz
Linda Weiss
Vielen Dank dafür - den Einsatz, die Kreativität und die Geduld beim Schnitt! * Korsakow is an open-source application for creating web docs and other kinds of nonlinear, interactive narratives. It requires no programming expertise at all, and is available for Windows and Mac.
Korsakow was invented in 2000 by filmmaker Florian Thalhofer and has since been used all over the world to make hundreds of outstanding database narratives.
IM RAHMEN VON “LOVE AIDS RIOT SEX 1”, Dezember 2013:
Montag 16 Dezember 2013, 19 Uhr
1. Kiez-Filmabend
Veranstaltungsraum der nGbK
HOW TO SURVIVE A PLAGUE
(USA 2012, 83 min, OmU, R: David France)
Oscar-nominierte Doku (2013) über ACT-UP-Aktivisten mit unglaublichem Archivmaterial
Im Angesicht ihrer eigenen Sterblichkeit, bedroht von einer neuartigen Epidemie, fand sich eine Gruppe von jungen Menschen zusammen, viele davon selbst HIV-positiv, um sich als radikale Kämpfer gegen Washington und die Pharma-Riesen zu stellen, denn sie wollten überleben.
HOW TO SURVIVE A PLAGUE ist die Geschichte zweier Aktivisten-Gruppen: ACT UP (AIDS Coalition to Unleash Power, zu Deutsch: AIDS-Koalition um Kraft zu entfesseln) und TAG (Treatment Action Group). ACT UP wurde 1987 von Larry Kramer und einer handvoll Leuten als führungslose Gruppe gegründet und fand in den USA Anklang wie ein Lauffeuer. Immer mehr Aktivisten forderten von der pharmazeutischen Industrie und der Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration), Preise zu senken und vielversprechende neue Medikamente schneller zu testen, denn damals benötigten Medikamente gut 7 Jahre bis zur Zulassung. Doch so viel Zeit hatten die AIDS-Patienten nicht und entsprechend wütend waren die umstrittenen, doch wirkungsvollen Maßnahmen der Aktivisten.
Mehr Infos unter: www.surviveaplague.com