26. Juni–8. August 1999
Eröffnung:
25. Juni 1999
Künstler_innen
Michael Ballou/Four Walls Projects, Elmgreen & Dragset, Lisa Endriß/Petra Gerschner, Sabine Groß, Annika Ström, Simone Westerwinter mit ‘Björn’ hält sich fit
Arbeitsgruppe RealismusStudio
Hildtrud Ebert, Christin Lahr, Annette Tietenberg, Frank Wagner, Ingrid Wagner-Kantuser, Ute Ziegler
Aus der Pressemitteilung:
Zum 25-jährigen Jubiläum des RealismusStudio zeigen wir keinen Rückblick, sondern Arbeiten jüngerer Künstlerinnen und Künstler zum Kunstbetrieb und der Person des Künstlers. Die Medien sind Video, Fotografie, Rauminstallation, Computerprogramm und eine lebende Skulptur.
Auf der Suche nach der Idee entnehmen wir dem kanonisierten Kunstbetrieb einige seiner Elemente, um ihre strukturelle Bedeutung zu hinterfragen. Es geht um den Ausstellungsraum, der oft als kontextloser, von Assoziationen befreiter Raum – als white cube – inszeniert ist, um die Künstler, das Bild vom Künstler und seiner Karriere, die Galerienszene und ihre Strategien der Inszenierung, um die alternative Szene, wie sie sich selbst als Teil des Mechanismus betrachtet und um die Theorien und Diskurse, die Kommunikationsformen die Kunst qualitativ bedeutend machen. Alle diese Komponenten des Ausstellungsbetriebs werden als Störung inszeniert. Einerseits produktiv, in dem Sinne, als daß sie das Moment der Reflexion erlauben, andererseits negativ, als Versuch, Verknorpelungen in den Strukturen sichtbar zu machen.
In der Austellungsstudie sind stichprobenartig verschiedene künstlerische Sichtweisen, die den Umgang mit Produktions- und Ausstellungsverhältnissen selbst als Kunstwerk in Szene setzen, versammelt.
Pressestimmen
Berliner Zeitung, 02.07.1999 (Christoph Tannert)
“Lange vor den Endlos-Diskussionen um den Stellenwert von räumlichen, geschlechtsspezifischen und sozialen Rahmenverhältnissen, die die Kunst in einen bestimmten ‘Kontext’ oder ‘Diskurs’ zwingen, arrangierte das ‘RealismusStudio’ Ausstellungen. Sie zeigten jene Künstler der Gegenwart, die versuchten, Kunst einfach in Gesellschaft zu bringen. Häufig säte das Realismus-Programm Zweifel am gesellschaftlichen System wie gleichermaßen an der Kunst, entwickelte Kritik an ihren Determinanten und präsentierte Anti-Kunst-Positionen. Unbeeindruckt von der alltäglichen Wiedervereinigung von Kunst und Kapital auf den gesellschaftlichen Kriechspuren in Berlins neuem Galerienviertel, versucht eine Arbeitsgruppe engagierter Kunstvermittler um Frank Wagner das bis heute.”