17. März–30. April 1978
Eröffnung:
16. März 1978
Künstler_innen
Arbeitsgruppe
Michael Bühnemann, Thomas Friedrich, Irmtraut Heitmann, Peter Hielscher, Freya Mülhaupt, Michael Nungesser, Dietger Pforte, Toni Stooss
Übernahmen nach Hamburg, Zürich, St.Gallen
Aus der Pressemitteilung:
Das Werk Mefferts/Moreaus erscheint uns aus mehreren Gründen wert ausgestellt und bekanntgemacht zu werden:
1) Seine Rezeption ist durch 12 Jahre Faschismus und jahrzehntelange erzwungene Emigration verhindert worden.
2) Seine künstlerische Produktion ist von ihren Anfängen in den 20er Jahren bis heute gekennzeichnet durch ihr politisches und soziales Engagement, ihre “Volksverbundenheit” im besten Sinne.
3) Zugleich ist dieses Werk geeignet, uns die schwierigen Bedingungen bewußt zu machen, unter denen gegen den deutschen und internationalen Faschismus gekämpft werden mußte.
Pressestimmen
Berliner Sonntagsblatt, 16.04.1978 (G. F. Büchner)
“Aus persönlicher Erfahrung - er war Fürsorgezögling - fand der heute 75jährige den Anstoß für seine Arbeit. […] In den zwanziger Jahren lebte und arbeitete er in Berlin, das er 1933 verlassen musste. Er ging zunächst in die Schweiz; dort arbeitete er unter dem Namen Clement Moreau illegal ohne Arbeitsgenehmigung für die Gewerkschaftspresse. Von 1935 bis 1965 lebte er in in Argentinien.”
Gießener Anzeiger, 07.04.1978 (Barbara Dieterich)
“Um in seinen Werken, die Meffert als ‘Stellungnahme zu einem Ereignis’, versteht, ‘den anderen dazu zu bringen auch Stellung zu einem Ereignis zu beziehen’, hat er versucht, mit einfachsten grafischen Mitteln andere zu packen, menschlich zu erschüttern und nicht mit Analysen oder Theorien zu belehren. Bildgeschichten, die auch vom Stummfilm beeinflußt waren, boten ihm die Gelegenheit, das Typische und Wesentliche durch einen Zusammenhang noch eindeutiger erscheinen zu lassen. Dabei wird Schwarz-Weiß-Malerei vermieden, denn für Meffert als echten Schüler von Käthe Kollwitz ‘kann man durch die Gegenüberstellung von Gut und Böse nichts verstehen’.”
Der Abend, 21.03.1978 (este)
“Seine Holzschnitte sind aus dem unmittelbaren Mitleiden geschaffen, ihre Kraft ist auch nach dreißig Jahren nicht verbraucht. Vor seinen Karikaturen, Buchillustrationen und Plakaten ist Gleichgültigkeit kaum möglich, denn auch Gegner bleiben für ihn Menschen, die er in ihrer Beschränkung zur Not sieht. Zudem hat er nie politische Heils-Visionen geschaffen, sondern lieber Anstöße gegeben, Unterdrückung zu beseitigen. […] Übrigens auch in Argentinien läuft zur Zeit eine Moreau-Ausstellung. […] Moreaus Thema bleibt aktuell.”